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Zum guten Schluss

Die letz­ten herbst­lich war­men Son­nen­strah­len umfan­gen uns. Ihr gol­de­nes Licht lässt die Wäl­der im präch­ti­gen Far­ben­spiel leuch­ten :  Welch eine Fül­le – welch eine Weh­mut !  Ers­te Blät­ter schwe­ben her­nie­der, und Erin­ne­run­gen wer­den wach. Stün­den wir auf Kroc­kow­schem Boden, umfin­ge uns die Aura Johann Gott­fried Fich­tes, der hier in den frü­hen 1790er Jah­ren als Haus­leh­rer weil­te. Dann wünsch­ten wir uns wohl, gemein­sam mit August von Lehn­dorff im Park der Loui­se von Kroc­kow zu lust­wan­deln. Sie und ihr Ehe­mann haben, wie es von Lehn­dorff in sei­ner Mono­gra­phie Mei­ne Rei­se in’s blaue Länd­chen nebst Bemer­kun­gen über Dan­zig (1799) for­mu­lier­te, „alles […] genutzt, was zur Ver­schö­ne­rung die­ses Familien­sitzes bei­tra­gen konn­te […] Man zog Kanä­le, ließ Bäu­me pflan­zen, einen Gar­ten anle­gen, der in Tafeln get­heilt, Gras, Gar­ten­ge­wächs und Korn trug. Was­ser­fäl­le, Pavil­lons, und ein mit Pap­peln dicht besetz­ter Platz ent­stan­den. In sei­ner Mit­te erhebt sich ein Berg, mit Blu­men und guten Kirsch­bäu­men besetzt. Eine ein­fa­che Brü­cke führt zu einer schat­ti­gen Pro­me­na­de, und von dort in ein Lust­wäld­gen, den Lieb­lings­auf­ent­halt des hie­si­gen Zir­kels. Ein gro­ßer Forel­len­teich macht den Anfang, und ver­liert sich tief ins Gebüsch, wo ein Bas­sin sein Was­ser emp­fängt. […] Wei­ter­hin führt der Weg zum Bade der Dia­ne. Ein hoher wal­di­ger Hügel wur­de hier von der Natur zu einer Grot­te gebil­det, über die sich das dich­te Gebüsch zum düs­tern Dache bil­det.“ – Wo fin­den sich Spu­ren jener Idyl­le, jener ein­la­den­den Bil­der, die Sehn­sucht und Ver­lan­gen wecken ?  Wir suchen nach Wegen. Einer führt von der Kir­chen­sei­te durch das klei­ne Eisen­tor in die Park­an­la­ge. Dort emp­fängt uns bald das Mys­te­ri­um der Natur. Wind­stim­men sin­gen von längst ver­ges­se­nen Sagen. Betört von der woh­li­gen Wär­me der Son­ne und dem Duft des Herbst­aro­mas mag man für einen ein­zi­gen Moment die Augen schlie­ßen und dann, wie Kin­der es lie­ben, auf traum­haft laby­rin­thi­schen Pfa­den durch ein ver­wun­sche­nes Reich von Blu­men­ra­bat­ten und Gehöl­zen strei­fen. Schließ­lich heben wir ein herz­för­mi­ges Blatt vom Kroc­kow­schen Boden auf und tra­gen es bei uns :  Das soll zu Reich­tum füh­ren, wird uns aber zumin­dest einen Schatz kost­ba­rer Gefüh­le und Erin­ne­run­gen schen­ken. – Bevor­zugt man hin­ge­gen eine brei­te Zufahrt, bie­tet sich der Weg über die Lin­den­al­lee an. Hier soll­ten wir aber nicht ver­säu­men, mit einem Lächeln das gelieb­te Kin­der­nest in der alten Lin­de zu grü­ßen und dann auf der male­ri­schen roten Zie­gel­brü­cke inne­zu­hal­ten. Auch sie spiel­te ihre Rol­le in der lan­gen Geschich­te des Schlos­ses. Heu­te wie­der auf­ge­baut, lässt sie immer noch etwas von dem Zau­ber die­ses Ortes in der Kaschub­ei spü­ren. Ein auf­merk­sa­mer Betrach­ter wird auf einer ihrer Sei­ten viel­leicht das ein­zi­ge noch ori­gi­na­le archi­tek­to­ni­sche Detail des Bau­werks entdecken …

Text: Gra­zy­na Patryn
Foto: Patryc­ja Walczak