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Zum guten Schluss

Nur sel­ten las­sen sich die Bild-Motive der ers­ten und der letz­ten Sei­te einer Aus­ga­be direkt auf­ein­an­der bezie­hen. Dies­mal hat sich die Mög­lich­keit zwang­los erge­ben, denn zum Foto von Kap Rix­höft, das in der Fer­ne einen Leucht­turm zu erken­nen gibt, bil­det die Auf­nah­me von die­sem Bau­werk selbst ein treff­li­ches Pen­dant. – Kap Rix­höft erfreut sich in der pol­ni­schen Geo­gra­phie all­ge­mei­ner Bekannt­heit, denn es mar­kiert den nörd­lichs­ten Punkt des gan­zen Lan­des (wenn­gleich nach jün­ge­ren Mes­sun­gen die­se Mar­kie­rung inzwi­schen gering­fü­gig nach Wes­ten ver­scho­ben wur­de). An die­ser Stel­le wur­den zur Ori­en­tie­rung der See­fah­rer schon im Mit­tel­al­ter Leucht­feu­er unter­hal­ten, und 1822 – eini­ge Jahr­zehn­te, bevor die Kai­ser­li­che Admi­ra­li­tät die pom­mer­sche Küs­te sys­te­ma­tisch mit Leucht­tür­men bestück­te – war der­je­ni­ge von Rix­höft bereits in Betrieb genom­men wor­den. Schritt für Schritt wur­den alle tech­ni­schen Inno­va­tio­nen genutzt, um Leucht­mit­tel und Optik auf dem neu­es­ten Stand zu hal­ten. Ab 1910 wur­den zudem bau­li­che Ver­än­de­run­gen nötig :  Zum einen soll­te die Reich­wei­te ver­grö­ßert wer­den, zum andern droh­ten die den Turm umge­ben­den, schüt­zens­wer­ten Bäu­me die Feu­erträ­ger­hö­he zu errei­chen. Die bei­den Stu­fen die­ser Ent­wick­lung sind auch jetzt noch leicht zu erken­nen. Zunächst wur­de das stei­ner­ne Gebäu­de durch einen kegel­för­mi­gen Auf­satz aus Guss­stahl um 5 m erhöht. 1978 wur­de zwi­schen die­se Ergän­zung und die Later­ne dann noch ein aus Stahl gefer­tig­tes, 8 m hohes zylin­dri­sches Bau­teil ein­ge­fügt. Seit­dem misst der mäch­tig auf­ra­gen­de Leucht­turm 33 m in der Höhe; sein Licht befin­det sich gut 83 m über dem Mee­res­spie­gel und hat nun eine Reich­wei­te von respek­ta­blen 26 See­mei­len. So nimmt es auch nicht wun­der, dass der Turm – wie auf dem Titel­fo­to – auch vom Habichts­berg aus noch wahr­zu­neh­men ist. – Dass Ste­fan Żerom­ski sich übri­gens nicht nur in Gdin­gen zu sei­nem Roman Wiatr od mor­za [Wind vom Meer] (1922) hat inspi­rie­ren las­sen, son­dern ihn par­tien­wei­se sogar im Leucht­turm von Rix­höft ver­fasst haben soll, dürf­te eher einer Mythen­bil­dung ent­sprin­gen. In jedem Fal­le aber ist das Bau­werk seit 1933 dem Andenken die­ses Schrift­stel­lers gewidmet.

Text: DW
Foto: Til­man Asmus Fischer