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Deutsch Eylau – die „Perle des Oberlandes“

Impressionen von einem attraktiven Landstrich – und einem alten Sägewerk

Niemand, der Westpreußen bereist, wird sich dem Reiz von Deutsch Eylau entziehen können, jener Stadt, die vom Deutschen Orden 1305 auf einer Halbinsel im Geserichsee angelegt worden ist und besonders malerisch vom Wasser umschlossen wird.

Unge­ach­tet der schwer­wie­gen­den Zer­stö­run­gen im Zwei­ten Welt­krieg hat sich Deutsch Eylau seit­dem wie­der zu einer pro­spe­rie­ren­den Kom­mu­ne ent­wi­ckelt und durch­aus die nach 1945 getrof­fe­ne Ent­schei­dung gerecht­fer­tigt, dass sie an Stel­le von Rosen­berg die Posi­ti­on der Kreis­stadt ein­neh­men sollte.

Die wirt­schaft­li­che Stär­ke beruht schon seit gerau­mer Zeit auch auf den reich­hal­ti­gen tou­ris­ti­schen Ange­bo­ten, die der Natur­raum des 27 km lan­gen Gese­rich­sees bie­tet. Ang­ler, Kanu­ten und ande­re Wassersport-Begeisterte fin­den hier rei­che Ent­fal­tungs­mög­lich­kei­ten, auch wenn sie nicht unbe­dingt an den jähr­lich statt­fin­den­den Schwimm-Wettbewerben oder Regat­ten teil­neh­men. Die vor eini­gen Jah­ren neu errich­te­te Mari­na am Süd­ufer des Sees bil­det einen wei­te­ren sport­li­chen (und gesell­schaft­li­chen) Anzie­hungs­punkt. Zudem lässt sich von dort aus über den Ober­län­di­schen Kanal sogar das Fri­sche Haff und die Dan­zi­ger Bucht erreichen.

Dass sich das Gebiet auch über gepfleg­te Spazier- und Wald­we­ge erkun­den lässt und Wan­de­rer und Rad­fah­rer eben­falls auf ihre Kos­ten kom­men, braucht wohl eben­so wenig her­vor­ge­ho­ben zu wer­den wie das Ange­bot an Ten­nis­plät­zen und ande­ren Sport­an­la­gen. Bemer­kens­wert aber ist, in welch gro­ßer Dich­te Deutsch Eylau von his­to­risch bedeu­ten­den Orten und Städ­ten sowie wich­ti­gen Bau­wer­ken und auf­schluss­rei­chen Erin­ne­rungs­stät­ten umge­ben ist. Das nach­fol­gen­de Sche­ma will allen an der Geschich­te West­preu­ßens Inter­es­sier­ten hier­zu nur eini­ge Anre­gun­gen geben und beschränkt sich ledig­lich auf Aus­flugs­zie­le, die sich im Umkreis von weni­ger als 20 km befinden.

Wer die­sen „attrak­ti­ven Land­strich“ nun genau­er für sich ent­de­cken möch­te, ist gut bera­ten, wenn er sich auf der Suche nach einer pas­sen­den Unter­kunft auch mit dem „Alten Säge­werk“, dem Sta­ry Tar­tak, ver­traut macht. An dem Ort, an dem bis zum Ende des letz­ten Krie­ges das gro­ße Dampf­sä­ge­werk der Franz Schlo­b­ach GmbH stand, ist vor eini­gen Jah­ren ein Vier­ster­ne­ho­tel ent­stan­den, das sei­nen Gäs­ten alle wün­schens­wer­ten Annehm­lich­kei­ten bie­tet – und in sei­nem Namen die Erin­ne­rung an die Vor­ge­schich­te bewahrt. Von der Restaurant-Terrasse oder auch den zahl­rei­chen Bal­ko­nen aus bie­tet es den Gäs­ten wun­der­ba­re Aus­bli­cke auf die Umge­bung. Auch die abwechslungs- und ideen­rei­che alt­pol­ni­sche Küche des Chef­kochs ver­dient Auf­merk­sam­keit. Hier genügt es, als Emp­feh­lung einen Rei­sen­den anzu­füh­ren, dem West­preu­ßen nicht nur wie sei­ne eige­ne Wes­ten­ta­sche ver­traut war, son­dern der auch über ein siche­res kuli­na­ri­sches Urteil ver­füg­te: Hans-Jürgen Schuch, der 2018 ver­stor­be­ne Nes­tor der landsmann­schaftlichen Arbeit für West­preu­ßen. Unser Elbing-Korrespondenz Lech Sło­dow­nik hat in sei­nem Nach­ruf ver­ra­ten, dass Hans-Jürgen Schuch und er bei den gemein­sa­men Fahr­ten auch „bewähr­te Gast­stät­ten“ hat­ten, und berich­te­te in die­sem Zusam­men­hang: „So lenk­ten wir in Deutsch Eylau unse­re Schrit­te regel­mä­ßig zum Sta­ry Tar­tak, wo wir stets einen köst­li­chen Herings­sa­lat bestell­ten.“ Aus eige­ner Erfah­rung lässt sich ergän­zen, dass dort neben dem Herings­sa­lat auch eine Fül­le ande­rer ver­lo­cken­der Gerich­te ange­bo­ten wird.

Erik Fischer