Panorama 2024/2025

Der Lech-Wałęsa-Flughafen Danzig. Eine Gratu­lation zum 50-jährigen Bestehen
(Peter Neumann, 4/2024, S. 5)

Geburts­tagsfest in der Kleinen Dreistadt – Rahmel feiert sein 800. Stadt­ju­biläum
(Magdalena Pasewicz-Rybacka, 3/2024, S. 7f.)

Westpreußen-Medaille 2024
(Ursula Enke, 3/2024, S. 6f.) 

Eine Botschaft von Conrad Stein­brecht – Zeitkapsel im Marien­burger Alten Rathaus entdeckt
(WP-Redaktion, 2/2024, S. 8f.)

Eine faszi­nie­rende Reise mit der Zeitma­schine. Thorn – am 20. April 1924
(Zuzanna Foss, 2/2024, S. 6f.)

Endlich in ruhigerem Fahrwasser. Das Westpreu­ßische Landes­museum in Warendorf erhält eine kommis­sa­rische Leitung
(WP-Redaktion, 1/2024, S. 5)


Notizen aus …

Regel­mäßig berichten Korre­spon­den­tinnen und Korre­spon­denten aus der Dreistadt und den größeren Städten – neben Danzig, Zoppot und Gdingen werden dabei Elbing, Marienburg, Graudenz, Thorn und Bromberg berück­sichtigt. Die „Notizen“ infor­mieren somit in bunter Folge und breit gestreut über aktuelle Vorgänge in der Region.

Notizen aus …

… der Dreistadt

Umschlag-Profi­ Ein außer­ge­wöhn­liches Container-Schiff legte im letzten Spätherbst im Danziger Nordhafen an. Es handelte sich um den chine­si­schen, unter liberia­ni­scher Flagge fahrenden Schwer­gut­frachter Zhen Hua 36, der zwei Monate zuvor Changxin in China verlassen und seitdem 16.000 Seemeilen zurück­gelegt hatte. Er zeichnet sich durch an Bord fest instal­lierte Ladevor­rich­tungen aus, von denen jede fast 2.000 Tonnen wiegt und in der Senkrechten 96 m misst. Bei einer Tragfä­higkeit von 65 Tonnen lassen sich Container damit bis zu einer Höhe von 55 m anheben und waage­recht bis zu einer Strecke von 74 m verschieben.

Durch solche Schiffe könnten, wie Charles Baker, der Direktor des Baltic Hub Container Terminals (DCT) bei dieser Gelegenheit hervorhob, die Möglich­keiten des Container-Umschlags noch weiter optimiert werden, und auch auf diese Weise werde die führende strate­gische Position des Danziger Hafens erweitert und gefestigt.

Immerhin vermag das Baltic Hub, das gegen­wärtig bereits ein drittes Terminal errichtet – und bis vor zwei Jahren lediglich Deepwater Container Terminal (DCT) hieß – schon jetzt als einzige derartige Anlage an der Ostsee Schiffe mit über 24.000 20-Fuß-Standardcontainern – Twenty-Foot Equivalent Unit (TEU) – abzufer­tigen. Dazu gehört beispiels­weise auch die MSC Gülsün: Sie verfügt über eine Länge von fast 400 m und war zum Zeitpunkt ihrer Indienst­stellung (2019) das größte Contai­ner­schiff der Welt.


Wachs­tum­sam­bi­tionen Die norwe­gische Firma Aker Solutions liefert inte­grierte Lösungen, Produkte und Dienst­leis­tungen für die globale Energie­branche. Sie ermög­licht eine kohlen­stoffarme Öl- und Gaspro­duktion und entwi­ckelt erneu­erbare Lösungen, um den zukünf­tigen Energie­bedarf zu decken. Mit nahezu 12.000 Mitar­beitern ist Aker Solutions weltweit an mehr als 30 Stand­orten vertreten und hat nun – mit den Worten des Executive-Präsidenten Magnus Sturla: »im Einklang mit den Wachs­tum­sam­bi­tionen« – auch in Danzig eine Nieder­lassung gegründet, um dort der jahrzehn­te­langen Zusam­men­arbeit mit polni­schen Werften und Maschi­nen­bau­un­ter­nehmen einen eigenen festen Ort zu geben. Die Geschäfts­führung soll Bartłomiej Kwiatek übernehmen; er ist ein Fachmann mit umfang­reichen Erfah­rungen in allen einschlä­gigen Tätig­keits­feldern. 50 Ingenieure habe bei Aker Solutions Poland bereits einen Arbeits­platz gefunden. In Zukunft soll die Zahl der Beschäf­tigten auf das Doppelte wachsen.


Grabungs­funde Im Rahmen der archäo­lo­gi­schen Unter­su­chungen auf der Wester­platte wurde jüngst eine regel­rechte »Zeitkapsel« entdeckt. Nach den sieben­tä­gigen Kampf­hand­lungen und der Kapitu­lation der polni­schen Einheiten hatte die deutsche Wehrmacht das Gebiet aufge­räumt und dabei Hinter­las­sen­schaften der Vertei­diger in einem tiefen Bomben­trichter versenkt und das Gelände danach planiert. Dadurch konnten nun vielfältige Relikte, Fragmente der Befes­ti­gungs­an­lagen, Ausrüs­tungs­ge­gen­stände und Teile von Waffen in einem oft noch guten Zustand geborgen werden. Die Funde ermutigen dazu, diese Grabungen nochmals verstärkt fortzu­setzen. Bedeu­tende Fundstücke sollen dem Westerplatte-Museum übergeben und dort der Öffent­lichkeit zugänglich gemacht werden.


Seeraum­über­wa­chung Polen hatte im vorver­gan­genen Jahr beim schwe­di­schen Flugzeugbau- und Rüstungs­konzern SAAB zwei gebrauchte Maschinen des Typs Saab 340 angeschafft und als luftge­stütztes Frühwarn­system, als Airborne Early Warning (AEW), einrichten lassen. Nachdem die polni­schen Besat­zungen die entspre­chende Spezi­al­aus­bildung genossen haben, sind die Aufklärer inzwi­schen beim 43. Marineflieger-Geschwader auf dem Militär­flug­platz im Gdingener Ortsteil Babie Doły statio­niert. Von dort aus sollen sie aufsteigen und die polni­schen und inter­na­tio­nalen Hoheits­ge­wässer der Ostsee überwachen. Die hochsen­sible Elektronik des Erieye AEW / AEW&C‑Radarsystems liefert im Zusam­men­spiel mit der zugehö­rigen Boden­aus­rüstung ein detail­liertes Lagebild, das sich für militä­rische und zivile Aufgaben wie die Luftüber­wa­chung bzw. für Rettungs­ein­sätze oder den Umwelt­schutz nutzen lässt. Die unbewaff­neten Maschinen operieren in einer Höhe von 6.000 m und können ein Seegebiet mit einem Radius von 450 km beobachten.

Ertappt! Der Diebstahl von Fahrzeug­ka­ta­ly­sa­toren ist in der Dreistadt – wie auch in ganz Polen – eine erheb­liche Plage, bei der die Täter nur schwer zu ermitteln sind. Der Danziger Polizei ist nun aber ein bemer­kens­werter Fahndungs­erfolg gelungen. Im Neubau­viertel von Danzig-Ohra häuften sich die nächt­lichen Diebstähle in einzelnen Straßen­zügen, die daraufhin syste­ma­tisch überwacht wurden. Dabei fiel wiederholt ein weißer Mercedes auf, der daraufhin gestoppt und kontrol­liert wurde. Die Insassen, zwei georgische Staats­bürger, und ein – als Fahrzeug­halter rasch ermit­telter – dritter Täter wurden festge­nommen, nachdem in dem Wagen mehrere abgesägte Kataly­sa­toren sicher­ge­stellt werden konnten. Die Männer gestanden, jeweils kurz hinter einem Wagen gehalten zu haben, damit sich einer von ihnen, während die zwei anderen »Schmiere standen«, blitz­schnell unter das Fahrzeug legen und den Kataly­sator mit einem batte­rie­ge­trie­benen Seiten­schneider demon­tieren konnte. Dem Trio drohen jetzt nicht zu knappe Gefängnisstrafen.

Katzen-„Oscar“­ Ausge­richtet vom Norske Rasekat­tklubbers Riksforbund, veran­staltete die inter­na­tionale Katzen­zücht­er­or­ga­ni­sation Fédération Inter­na­tionale Féline am 2. und 3. November des Vorjahres ihre FIFe World Show. Dazu kamen im norwe­gi­schen Melsomvik, einem Ortsteil der Kommune Sandefjord, Züchter aus aller Welt zusammen, und bei dieser Gelegenheit wurde auch der World Winner 2024, die »schönste Katze der Welt«, gekürt. Diesen Titel gewann ein Kater aus Danzig. Er trägt den Namen »Bacardi« und gehört zur Rasse Russian Blue, die weltweit für ihre Schönheit und ihr liebe­volles Wesen sehr geschätzt wird und sich unter Katzen­lieb­habern als eine der Favoriten etabliert hat. »Bacardi« stammt aus der Zucht Et Cetera Blue PL, die von Joanna Kowalczyk und ihrer Tochter Pola geführt wird. Beide engagieren sich im Katzen­verein Kingdom of Cats. Der Champion folgt einem geregelter Tages­ablauf: Nach dem Frühstück führt ihn sein Weg stets in den Garten, wo er gerne Ausschau nach Vögeln zu halten pflegt, die er jagen könnte. Äußerst wähle­risch ist er demge­genüber bei den Mahlzeiten, bei denen er je nach Laune die ihm vorge­legten erlesenen Delika­tessen annimmt – oder zuweilen auch durchaus einmal ablehnt. – Peter Neumann

Wieder aufge­gleist Nach einer aufwän­digen Restau­rierung feiert die fast hundert Jahre alte Straßenbahn Bergmann ein glanz­volles Comeback. Der älteste noch betriebs­fähige elektrische Straßen­bahn­wagen Danzigs wurde mit großer Sorgfalt in Stand gesetzt und erstrahlt nun in seinem origi­nalen Erschei­nungsbild von 1927. Das einzig­artige Fahrzeug, gefertigt von der Danziger Waggon­fabrik AG, trägt die Bezeichnung Tw245 »Bergmann«. Diese setzt sich nach damaligen Standards aus der Abkürzung für Trieb­wagen (Tw) und der Nummer des ersten Wagens der Serie zusammen. Seit seiner Außer­dienst­stellung im Jahr 1973 berei­chert Bergmann die histo­rische Flotte der Danziger Busse und Straßenbahnen.

Die umfas­sende Restau­rierung war aufgrund des fortschrei­tenden Verfalls seines techni­schen Zustands erfor­derlich und erstreckte sich über sämtliche mecha­ni­schen, elektri­schen und optischen Elemente. Dabei wurde beson­deres Augenmerk auf die histo­rische Authen­ti­zität gelegt – von der origi­nal­ge­treuen Lackierung bis hin zur edlen Mahagoni-Innenausstattung. Dank dieser sorgfäl­tigen Wieder­her­stellung bleibt der Bergmann nun ein leben­diges Denkmal der Danziger Verkehrs­ge­schichte und wird künftige Genera­tionen an die deutsche Vergan­genheit der Stadt erinnern. Besonders erfreulich ist, dass die histo­rische Seiten­auf­schrift Danziger Elektrische Stras­senbahn A.G. erhalten geblieben ist.

Einsturz­gefahr Die Breitenbach-Brücke (heute Siennicki-Brücke) verbindet die Danziger Stadt­teile Troyl und Heubude mit der Innen­stadt. Die Brücke, die auf eine lange Vor- und Nachkriegs­ge­schichte zurück­blicken kann, wurde 1912 erbaut und nach dem preußi­schen Verkehrs­mi­nister Paul von Breitenbach benannt. Einst galt sie als die größte Klapp­brücke im Ostsee-Raum. Doch im Zweiten Weltkrieg wurde sie von der Wehrmacht gesprengt. Ihr Wieder­aufbau erfolgte 1947 dann als feste Brücke.

Trotz mehrfacher Sanie­rungen, zuletzt in den 1980er Jahren, ist die Brücke aufgrund akuter Einsturz­gefahr seit dem 10. Januar 2025 vollständig für Fußgänger, Straßen­bahnen und den Autoverkehr gesperrt. Unter­su­chungen von Experten der Techni­schen Univer­sität Danzig ergaben, dass sich die Brücken­pfeiler verschieben, was die Stabi­lität der Konstruktion erheblich gefährdet.  Die geplante Sanierung umfasst einen kompletten Austausch der Brücken­pfeiler, die durch über 20 m tiefe Gründungs­pfähle ersetzt werden. Zudem werden das Straßenbahn- und Straßennetz umfassend erneuert.

Um den Verkehr aufrecht­zu­er­halten, wird für den Verkehr zum Hafen von Danzig die Nutzung des Tunnels unter der Toten Weichsel als Umleitung empfohlen. Für Passa­giere stehen zwei Fährschiffe bereit, um eine Verbindung zwischen den beiden Ufern zu gewähr­leisten. Die Bauar­beiten werden voraus­sichtlich 2027 abgeschlossen sein.

Deutsche Filmwoche Die Deutsche Filmwoche, die in Koope­ration mit dem Nürnberger Haus in Krakau, den Goethe-Instituten in Warschau und Krakau sowie dem General­kon­sulat der Bundes­re­publik Deutschland organi­siert wurde, fand vom 24. bis 30. Januar zeitgleich in neun polni­schen Städten, darunter Danzig, statt. Auf der großen Leinwand wurden Filme renom­mierter Regis­seu­rinnen und Regis­seure gezeigt, die bereits auf bedeu­tenden Festivals wie der Berlinale präsen­tiert oder sogar ausge­zeichnet wurden. Das deutsche Kino greift bekanntlich nicht nur gesell­schaft­liche und politische Entwick­lungen zeitnah auf, sondern setzt sich auch fortlaufend mit der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Vergan­genheit ausein­ander. Daher sind Filme, die sich mit dieser Thematik befassen, ein fester Bestandteil des Veran­stal­tungs­pro­gramms. Zu den gezeigten Werken gehörten unter anderem Sterben von Matthias Glasner, Marc Rothe­munds Wochen­en­d­re­bellen und Es brennt von Erol Afşin.

Großbrand Am Mittwoch, dem 5. Februar, brach gegen 13:00 Uhr in der denkmal­ge­schützten Halle des ehema­ligen Betriebs­werks für Eisen­bahn­fahr­zeuge (ZNTK) im Danziger Stadtteil Troyl ein verhee­rendes Feuer aus. Der über 100 Jahre alte indus­trielle Gebäu­de­komplex zählt zu den bedeu­tenden histo­ri­schen Bauwerken der Stadt. Er wurde zwischen 1910 und 1920 als Eisenbahn-Hauptwerkstatt errichtet. Mit einer Länge von 251 bzw. 166 m gehörten die Zwillings­hallen einst zu den größten Anlagen der Region. Im Jahr 2002 ist die Halle unter Denkmal­schutz gestellt worden. Dabei wurden neben dem Gebäude selbst auch zahlreiche histo­rische Räume und Ausstat­tungs­de­tails als besonders schutz­würdig eingestuft.


„Kommunen voran“  Rafał Trzas­kowski, Präsi­dent­schafts­kan­didat und Bürger­meister von Warschau, besuchte am 10. Februar die Dreistadt und präsen­tierte eine Initiative, deren Motto »Kommunen voran!« (Samoządy naprzod!) lautet und deren Ziel es ist, die lokale Selbst­ver­waltung für diese Kampagne zu mobili­sieren. Viele Kommu­nal­po­li­tiker, darunter Danzigs Bürger­meis­terin Aleksandra Dulkiewicz und Sopots Bürger­meis­terin Magdalena Czarzyńska-Jachim, unter­stützen Trzas­kowski, da er als Präsident die Dezen­tra­li­sierung und Stärkung der kommu­nalen Selbst­ver­waltung voran­treiben will. Ein zentrales Thema ist das Metro­pol­gesetz für die Dreistadt, das die Zusam­men­arbeit zwischen den Städten stärken soll. Der Gesetz­entwurf wird derzeit zwischen den Minis­terien abgestimmt, muss jedoch noch vom Parlament verab­schiedet und schließlich vom Präsi­denten unter­zeichnet werden. Unter­stützer befürchten, dass dies unter dem amtie­renden Präsi­denten Andrzej Duda oder unter Karol Nawrocki, der sich in diesem Jahr für die PiS um dessen Nachfolge bemüht, scheitern könnte, da ihre Partei einer Stärkung der Kommunen kritisch gegen­über­steht. Trzas­kowski gilt für viele als Garant für eine kommu­nal­freund­liche Politik. Adrian Wojta­szewski

… Elbing

Abriss-Pläne Mitte Januar veröf­fent­lichte der Magistrat eine lange Liste von insgesamt 38 Gebäuden, die in den nächsten vier Jahren (von 2025 bis 2028) abgerissen werden sollen. Dabei handelt es sich überwiegend um Wohnge­bäude, die fast ausschließlich vor 1945 erbaut worden sind. Einige davon entstanden sogar noch am Ende des 19. Jahrhun­derts. Sie wurden in das Verzeichnis aufge­nommen, weil sie seit Jahren in einem schlechten Zustand sind und ihre Sanierung als unren­tabel, wenn nicht unmöglich einge­stuft wurde. Dabei handelt es sich um Gebäude in der damaligen Witten­felder Straße, in der St.-Pauli-Kirch-Straße und am Inneren Vorberg, denen aller­meist auch kein nennens­werter archi­tek­to­ni­scher oder ästhe­ti­scher Wert zuerkannt werden kann.
 usnahmen hiervon bilden das 1907 errichtete Haus an der Hinden­burg­straße neben dem ehema­ligen Lehrer­se­minar sowie das ehemalige Toten­grä­berhaus auf dem (ehemals katho­li­schen, jetzt kommu­nalen) Nikolai-Friedhof an der Jahn-Straße. In dieser Hinsicht betont die Stadt­ver­waltung beruhi­gen­der­weise, dass nicht sämtliche Häuser abgerissen würden. Das Verzeichnis sollte zunächst nur den Bewohnern zur Orien­tierung darüber dienen, dass sie ihre Wohnungen in abseh­barer Zeit verlassen müssten. In Einzel­fällen soll dann aber durchaus die Möglichkeit bestehen, den Häusern verän­derte Funktionen zuzuweisen und sie daraufhin umzuge­stalten bzw. zu renovieren. Er wäre wünschenswert, wenn dieses Schicksal auch dem besagten Haus an der ehema­ligen Hinden­burg­straße widerführe.

Wasserweg zur Stadt Der Bau der Wasser­straße, die von der Danziger Bucht durch den Nehrungs­durch­stich sowie über das Frische Haff, die Elbing-Mündung und den Fluss hinauf bis zum Stadt­hafen führen soll, ist in die vierte Phase einge­treten: Nun wird die Vertiefung des Elbing-Flusses und der Hafen­zu­fahrt in Angriff genommen. Die neue Regierung in Warschau hat – im strikten Unter­schied zu ihrer Vorgän­gerin – zugesagt, dass die Kosten dieses Bauab­schnitts nicht vom Magistrat aufge­bracht werden müssen, sondern von der Staats­kasse übernommen werden.

Für das Fahrwasser sind eine Breite von 36 m und eine Tiefe von 5 m vorge­sehen. Zudem werden Uferbe­fes­ti­gungen angelegt, und der Plan sieht darüber hinaus vor, dass an der Stelle, an der der Kraffohl-Kanal den Fluss erreicht, für Schiffs­ma­növer eine nahezu kreis­förmige Fläche mit einem Durch­messer von 160 m entstehen soll. Bei der Umsetzung dieser Pläne haben sich aller­dings Probleme ergeben, denn die erste Ausschreibung musste nach ihrer Veröf­fent­li­chung aus formalen Gründen wieder zurück­ge­zogen werden. Inzwi­schen hat das Seefahrtsamt in Gdingen aber ein neues Verfahren in Gang gesetzt. Angesichts des Umfangs dieser Maßnahme können die Arbeiten an der Wasser­straße frühestens im Jahr 2027 abgeschlossen werden, während der Bau des Hafens noch eine deutlich längere Zeit beanspruchen wird.

Neue Waggons Aufgrund des Mangels an funkti­ons­tüch­tigen Fahrzeugen will die Verwaltung zehn der bereits veral­teten und verschlis­senen Straßen­bahnen durch neue ersetzen. Dieses Vorhaben ist Teil eines größeren Projekts, das auf die Moder­ni­sierung des gesamten schie­nen­ge­stützten Perso­nen­nah­ver­kehrs der Stadt zielt und innerhalb des gemein­samen Programms »Ostpolen« vom polni­schen Staat und der EU kofinan­ziert wird. Neben dem Kauf der neuen Waggons plant der Magistrat in diesem Zusam­menhang auch, auf mehreren Linien die stark abgenutzten Fahrschienen zu renovieren. Allein dafür sind 184 Mio. Złoty vorge­sehen. Für die Straßen­bahnen war ein Betrag von knapp 90 Mio. Złoty veran­schlagt worden. Die beiden Gebote, die im Rahmen des Ausschrei­bungs­ver­fahrens einge­gangen sind, übersteigen aber diesen Zuschlagswert: Das niedrigere Angebot im Wert von 95 Mio. Złoty stammt vom türki­schen Unter­nehmen Bozankaya A.Ş. (türkische Straßen­bahnen versehen in Allen­stein schon seit einigen Jahren ihren Dienst). Das höhere Angebot, das sich auf 130 Mio. Złoty beläuft, stammt von der bekannten polnische Firma PESA aus Bromberg (deren Straßen­bahnen, die sogenannten »Gurken«, sind in Elbing seit 2006 im Einsatz). Derzeit wird von der Verwaltung geprüft, ob und ggf. welches der Angebote sie annimmt.

Ad plurimos annos Der Domprobst zu St. Nikolai, Hochwür­diger Prälat Kanoniker Stanisław Błasz­kowski, feiert im Jahr 2025 sein 40. Pries­ter­ju­biläum; zudem kann er jetzt auf eine 20-jährige Amtszeit als Domprobst zurück­blicken. – Er ist in der Kaschubei geboren und arbeitete als junger Erwach­sener auf der Danziger Werft. Späterhin studierte er am Pries­ter­se­minar in Danzig Theologie und wurde am 3. Februar 1985 vom damaligen Danziger Bischof Tadeusz Gocłowski zum Priester geweiht. Nach der Gründung des Bistums Elbing arbeitete er innerhalb dieser Diözese. 2005 wurde er Pfarrer der Kathe­drale und trat damit die Nachfolge Dr. Mieczysław Józef­czyks, des berühmten Kaplans der Solidarność, an. Neben seinen vielfäl­tigen Aufgaben bemühte er sich im Laufe der folgenden zwei Jahrzehnte maßgeblich um den Erhalt der Nikolai-Kirche. Zu den zahlreichen, von ihm initi­ierten Arbeiten gehören: die Instand­haltung und Säuberung der Außen­wände, die Erneuerung des Innen­an­strichs, der Austausch der Kirchen­bänke und die konser­va­to­rische Betreuung der histo­ri­schen Ausstat­tungs­ge­gen­stände. Die denkwür­digste Maßnahme waren sicherlich die gründ­liche Renovierung des 97 m hohen Turms und der Bau einer Aussichts­ter­rasse auf dessen Plattform. – Bartosz Skop

… Marienburg

Abgehängt? Das hoch ambitio­nierte und aufwändige Projekt, bei Baranów (in der Nähe von Warschau) als neues Luftdreh­kreuz für Mittel- und Osteuropa einen Großflug­hafen, den Centralny Port Komuni­ka­cyjny (CPK), zu errichten, hat die Polnische Staatsbahn PKP vor die Aufgabe gestellt, landesweit von den großen Städten aus Zubrin­ger­routen zu konzi­pieren. Für die Bahnlinie Nr. 5, durch die Danzig angebunden werden soll, wird gegen­wärtig der Strecken­verlauf geplant und in Bürger­ver­samm­lungen vorge­stellt. Dabei sind fünf Varianten im Gespräch, von denen eine Danzig von Baranów aus über Płock, Włocławek, Graudenz und – auf der linken Weich­sel­seite verlaufend – Dirschau erreicht, Marienburg somit umgeht. Diese Linien­führung scheint von den Planern favori­siert zu werden, wird aber erst noch mit den Einwohnern der Gemeinden Mielenz und Stuhm diskutiert.

Lizenz Das Bezirks­kran­kenhaus der Stadt hat neuerlich seine Akkre­di­tierung für die stationäre Behandlung erhalten. Damit hat es eine wichtige Bestä­tigung für die hohe Qualität der angebo­tenen medizi­ni­schen Leistungen erhalten. Die Klinik wird vom Kreis­ge­sund­heits­zentrum betrieben und nimmt bereits seit mehreren Jahren am Akkre­di­tie­rungs­pro­gramm für Kranken­häuser teil, das vom Gesund­heits­mi­nis­terium ins Leben gerufen worden ist. Dessen Ziel ist es, die Qualität der medizi­ni­schen Dienst­leis­tungen in der Kranken­haus­be­handlung auf der Grundlage der Standards, die zuvor von der in Krakau behei­ma­teten Überwa­chungs­stelle des Programms festgelegt worden sind, zu evalu­ieren und möglichst zu verbessern.

Lapidarium Die Aufräum­ar­beiten auf dem ehema­ligen Friedhof der St.-Georgs-Kirche, für die Vize-Bürgermeister Maciej Rusek die Schirm­herr­schaft übernommen hat, konnten abgeschlossen werden. Bogdan Krauze, ein Mitar­beiter des Burgmu­seums, hatte die Initiative ergriffen und gemeinsam mit den beiden Burgführern Grzegorz Robak und Wojciech Ślużyński Grabsteine aus dem 17. und 18. Jahrhundert geborgen und gereinigt. Diese Platten hatten ursprünglich – wie in früheren Jahrhun­derten üblich – den Fußboden der Kirche gebildet, wurden nach dem Zweiten Weltkrieg aber heraus­ge­rissen und im Außen­ge­lände vergraben. Zwei der Grabmale tragen latei­nische Inschriften, durch die sie sich zwei evange­li­schen Pfarrern, Chris­topher Stephan und Abraham Pusch, zuordnen ließen.

Weitere Sanierung Dank den beharr­lichen Bemühungen des »Förder­vereins ­Jerusalem-Hospital des Deutschen Ordens in Marienburg« wurden 2004 erste Renovie­rungs­ar­beiten an dem in seiner Substanz gefähr­deten Gebäude vorge­nommen. Im März 2011 konnte dort dann ein Städti­sches Kultur­zentrum seine Pforten öffnen, und weitere 13 Jahre später, im Dezember 2024, wurde nun auch das Keller­ge­schoss instand­ge­setzt und ausgebaut. Die Maßnahme umfasste die Sanierung der Außen­treppen sowie des Hausso­ckels, die Wasser- und Abwas­ser­an­lagen, den Heizungs- und Lüftungsbau sowie die Elektro­in­stal­la­tionen. Nach dem Abschluss der Arbeiten wird das Keller­ge­schoss dem Kultur­zentrum für unter­schied­liche Nutzungs­zwecke zur Verfügung stehen. – Neben einem kleineren Anteil der Marien­burger Kommu­nal­ver­waltung brachte der Förder­verein zur Finan­zierung dieses Projekts € 6.500 als Eigen­mittel auf und vermochte daraufhin von der Beauf­tragten der Bundes­re­gierung für Kultur und Medien einen Betrag von € 50.000 einzuwerben.

„Singt dem Herrn“ Seit 2015 besteht in der Pfarrei St. Urszula Ledóchowska der gemischte Chor Cantate Domino; seit 2021 wird er von Łukasz Rosiak geleitet, der sein Kirchen­mu­sik­studium an der Musik­akademie in Bromberg absol­viert hat. Der Chor hat sich in den letzten Jahren ein überre­gio­nales Renommee erworben und konnte auch schon bei mehreren natio­nalen Wettbe­werben für geist­liche Musik Erfolge erzielen. Am 5. Januar gab er ein Konzert mit Weihnachts­liedern an einem sehr beson­deren Ort – in der Kirche der Hl. Jungfrau Maria im Hochschloss der Marienburg.

Katarzyna Łaszkiewicz, die stell­vertretende Direk­torin des Schloss­mu­seums für Marketing und Verwaltung, erinnerte das Publikum an die mittel­al­ter­liche Geschichte dieses Raums, als dort der grego­ria­nische Gesang der Ordens­brüder erklungen sei, wies aber auch auf die Zerstö­rungen im Zweiten Weltkrieg hin, die bis heute in beein­dru­ckender Weise sichtbare bauliche Narben hinter­lassen hätten, während es jahre­langen Rekon­struk­tionen und Renovie­rungen zugleich gelungen sei, die Kirche mit ihren Verlet­zungen wieder in ihrer großar­tigen Archi­tektur wie auch Akustik erlebbar zu machen.

Dem Chor bot dieser Auftritt übrigens nicht die erste Gelegenheit, mit diesem Klangraum in Kontakt zu kommen: Vor gut zwei Jahren hatte er ihn quasi als Tonstudio genutzt, als er mit Zustimmung der Museums­di­rektion hier sein Album Stille Nacht aufge­nommen hatte. Dieses Reper­toire hatte Cantate Domino nun auch der Programm­auswahl des Live-Konzerts zugrunde gelegt. – Marek Dziedzic

… Thron

Aufwän­diger Jahres­wechsel Nach anfäng­lichen Gerüchten sind die daran anschlie­ßenden Vermu­tungen letztlich zur Gewissheit geworden: Thorn feierte den Jahres­wechsel mit dem Sylwes­trowa Moc Przebojów, dem von Polsat Television organi­sierten und ganz beson­deren Silvester-Konzert von »Power-Hits«. Die Bühne war direkt neben dem Altstäd­ti­schen Rathaus und dem Artushof errichtet worden, so dass die Teilnehmer und alle Fernseh­zu­schauer die Möglichkeit hatten, berühmte Gebäude des Altstadt­kom­plexes zu bewundern. 
 Die Live-Übertragung der Veran­staltung begann an Silvester um 20 Uhr auf Polsat Television, und die Einwohner und Gäste wurden zweieinhalb Stunden zuvor einge­lassen, wobei der Eintritt frei war und auch keine Billetts ausge­geben worden waren. Lediglich die Anzahl der zugelas­senen Besucher war strikt auf 10.000 Personen begrenzt. Deshalb waren an verschie­denen Stellen des Altstädter Markts und der Szeroka-Straße Großbild­lein­wände aufgebaut worden, an denen Tausende weiterer fröhlicher, feier­lus­tiger Musikfans die Veran­staltung verfolgen konnten. Bei dieser Gelegenheit kamen Menschen aller Alters­gruppen aus ganz Polen zusammen; und nach den verfüg­baren Einschalt­quoten nahm das Sylwes­trowa Moc Przebojów unter den vergleich­baren Fernseh­sen­dungen mit mehr als vier Millionen Zuschauern den ersten Platz ein.
 Die Organi­sation dieses Großereig­nisses war keine leichte Aufgabe, zumal Polsat Television sein Interesse an einer Zusam­men­arbeit mit der Stadt erst Ende Oktober bekundet hatte und die Stadt sowie das Marschallamt den Vorschlag zunächst gewis­senhaft prüfen mussten, so dass eine gemeinsame Absichts­er­klärung nicht vor dem 19. November vorlag. Dem neuen Thorner Bürger­meister, Paweł Gulewski, gelang es aber, trotz der knappen Zeit ein kompe­tentes Team zu bilden und alle Vorbe­rei­tungen recht­zeitig zu treffen.
 ie Stadt­ver­waltung und die Selbst­re­gierung der Region stellten für das Projekt jeweils 980.000 Złoty bereit, und das Gesamt­budget der von Polsat übernom­menen Kosten belief sich auf etwa 1,3 Mio. Złoty. Diese Inves­ti­tionen sind durchaus erheblich, die dadurch finan­zierte aufwändige Show, die viele als image­för­dernd empfanden, stieß bei den Einwohnern aller­dings nicht auf eine ungeteilte Zustimmung. Bedenken gab es hinsichtlich des Bühnen­standorts im Herzen der mittel­al­ter­lichen, zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Altstadt und der großen Menge an Zuschauern, die mögli­cher­weise in Panik geraten könnten. Gefährdet schien auch die Sicherheit von Museen und deren Exponaten. So traf das »Museum für fernöst­liche Kunst« im Sternenhaus  besondere Vorsichts­maß­nahmen, indem Objekte aus ihren Vitrinen entfernt bzw. mit Folien geschützt wurden, um das Risiko von Schäden durch zu starke Schwin­gungen und Vibra­tionen zu minimieren.
 Letztlich erwies sich die Großver­an­staltung aber als ein voller Erfolg, der alle gleicher­maßen überzeugte, wenn nicht begeis­terte; und als um Mitter­nacht am Himmel statt eines Feuer­werks eine von Drohnen erzeugte Licht­il­lu­mi­nation erschien, ergriff viele ein Gefühl positiver Energien, – von dem zu hoffen wäre, dass es zumindest noch einige Zeit im neuen Jahr andauern möchte.

Überall Kronen! Nach einer offizi­ellen Eröffnung mit einem Konzert des Empire Gospel Choir und Begrü­ßungs­worten von Vertretern der Stadt, der Region und der Diözese begann sich – wie jedes Jahr am 6. Januar, dem Fest der Hl. Drei Könige – ein farben­froher Umzug in Bewegung zu setzen. Er führte durch die Straßen der Altstadt, und an seiner Spitze schritten vier Großfi­guren, die die drei Hl. Könige sowie den »Stadt­patron« Nikolaus Koper­nikus darstellten. Ihnen schlossen sich zahlreiche kostü­mierte Gruppen, Künstler und Gaukler, eine Blaska­pelle und ein Chor an. – Die Besucher, die den Zugweg säumten, erhielten bunte Pappkronen, die den fröhlichen Charakter der ganzen Veran­staltung nochmals verstärkten. Die jüngsten Teilnehmer freuten sich über Süßig­keiten, die Angel Tellechea Goyen, der Honorar­konsul der Republik Polen im spani­schen Pamplona, gestiftet hatte und die von Bürger­meister Paweł Gulewski verteilt wurden.

Unabhän­gig­keits­feier Thorn durch­lebte in seiner terri­to­rialen Zugehö­rigkeit eine wechsel­hafte Geschichte. Bei der Zweiten Teilung Polens im Jahr 1793 wurde die Stadt von Preußen annek­tiert, kam mit dem Vertrag von Tilsit zum Herzogtum Warschau und stand, bevor sie 1815 durch den Wiener Kongress wieder Preußen zugeteilt wurde, drei Jahre lang unter russi­scher Militär­herr­schaft. Ab 1817 wurde sie bis zum Ende des Jahrhun­derts zu einer der größten Festungen Europas ausgebaut.

Aufgrund der Bestim­mungen des Versailler Vertrags (1919) gehörte Thorn zum wieder­erstan­denen Polen: Am 18. Januar 1920 verließen die deutschen Truppen das Gebiet. Drei Tage später verkündete der Politiker und Jurist Stefan von Łaszewski, der schon seit dem 19. Oktober 1919 als Woiwode der neu gebil­deten Woiwod­schaft »Pomme­rellen« amtierte, gemeinsam mit dem kommis­sa­ri­schen Bürger­meister der Stadt, Otto Steinborn, und General Józef Haller, dem Kommandeur der »Blauen Armee«, vom Balkon des Alten Rathauses aus das Ende der deutschen Herrschaft. – Am 105. Jahrestag dieses Ereig­nisses wurde in einer Feier­stunde auf dem Altstäd­ti­schen Ring an die Prokla­mation erinnert. Daran nahmen Bürger­meister Paweł Gulewski, der die Festrede hielt, weitere Vertreter der Stadt­ver­waltung, der Woiwod­schaft Kujawien-Pommern, der Nikolaus-­Kopernikus-Universität und der polni­schen Armee teil. Danach wurde die Veran­staltung vor geladenen Gästen noch mit Vorträgen und einem Konzert im Altstäd­ti­schen Rathaus fortgesetzt.

Aschen­puttel wird erlöst! Der Bahnhof Thorn-Ost erstrahlt langsam wieder im alten Glanz. Er hätte schon seit langer Zeit einer gründ­lichen Renovierung bedurft, aber erst im November 2022 begannen schließlich die Arbeiten an dem vernach­läs­sigten Gebäude, die bis heute andauern, denn ihnen wird, weil – wie Vertreter der Polni­schen Staats­bahnen (PKP) zugesagt hatten – der histo­rische Charakter des Bauwerks gewahrt bleiben soll und deshalb besondere Sorgfalt abverlangt.

Die Geschichte des Bahnhofs, der früher den Namen »Thorn-Mocker« trug, setzt am 20. November 1871 ein, als die hier begin­nende Eisen­bahn­linie von Thorn nach Gosslershausen den Verkehr aufnahm. Als zwei Jahre später jedoch die Weich­sel­brücke eröffnet wurde und die Strecken nun vom neuen Haupt­bahnhof aus ihren Ausgang nahmen, sank Mocker bis 1909 auf den Rang eines Güter­bahnhofs herab. Nachdem das Dorf Mocker 1906 nach Thorn einge­meindet worden war, wurde diese Betriebs­anlage aller­dings neuerlich zu einem Güter- und Perso­nen­bahnhof ausgebaut und am 15. August 1909 wieder­eröffnet. Seinen Namen behielt er bis 1945, wurde später aber in »Thorn-Ost« umbenannt.

Das im zeitüb­lichen neogo­ti­schen Stil errichtete Gebäude hat seine ursprüng­liche archi­tek­to­nische Gestalt bis heute erhalten. Am Treppen­aufgang sind sogar noch Relikte von Gasla­ternen zu finden. Die Pläne für die Renovierung sehen vor, die Glasfenster an beiden Enden der Bahnhofs­halle wieder­her­zu­stellen und das große Fenster über dem Haupt­eingang des Gebäudes zu erneuern. Die Halle selbst soll zukünftig als Warte­be­reich genutzt und mit Bänken, Fahrplan­vi­trinen und elektro­ni­schen Ankunfts- und Abfahrts­tafeln ausge­stattet werden. Die Moder­ni­sie­rungen umfassen auch das Verwal­tungs­ge­bäude, in dem ein Hostel und ein Gastro­no­mie­be­trieb mit Sommer­garten Platz finden sollen, sowie ein in unmit­tel­barer Nähe des Bahnhofs gelegenes Haus mit Eisen­bah­ner­woh­nungen. Bislang werden die Moder­ni­sie­rungs­kosten auf 27 Mio. Złoty kalku­liert – freilich gibt es aber noch viel zu tun.

Doppel­ge­burtstag Am 19. Februar wird tradi­tionell der Geburtstag von Nikolaus Koper­nikus gefeiert, der sich jüngst zum 552. Male gejährt hat. In 2025 ließ sich dieser Tag mit einem weiteren Jubiläum verbinden, denn die Nikolaus-Kopernikus-Universität (UMK), die wenige Monate nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gegründet worden war, konnte zugleich ihr 80-jähriges Bestehen feiern. Der Festtag begann mit einer Zeremonie am Nikolaus-Kopernikus-Denkmal, bei der verschiedene Delega­tionen – wie z. B. Angehörige der Univer­sität, Vertreter der Stadt und verschie­dener Verbände oder Schüle­rinnen und Schüler des Nikolaus-Kopernikus-Gymnasiums – Kränze und Blumen­ge­binde nieder­legten. – Danach verla­gerten sich die Feier­lich­keiten in die Aula der Univer­sität. Vor zahlreichen hochran­gigen Gästen überbrachte dort Marcin Kulasek, der Minister für Wissen­schaft und Hochschul­bildung, dem Lehrkörper und der Studen­ten­schaft die besten Glück­wünsche. Dabei hob er die jüngsten Erfolge der UMK hervor: ihren Status als exzel­lente Forschungs­uni­ver­sität im natio­nalen Wettbewerb der Hochschulen, ihre ständige Präsenz in den wichtigsten inter­na­tio­nalen Rankings, ihre Einbindung in europäische Forschungs­netze, ihre Inves­ti­tionen in die Infra­struktur wie auch die dynamische Entwicklung ihres Bildungs­an­gebots. Die Reihe der Grußworte, Ansprachen, Ehrungen und Vorträge eröffnete sodann der neuge­wählte Univer­si­täts­prä­sident, Professor Andrzej Tretyn, der im Rückblick auf die Anfänge der Univer­sität deren Initia­toren würdigte, die trotz schwie­rigster Bedin­gungen und struk­tu­reller Defizite dank ihrer Entschlos­senheit und Leiden­schaft diese Gründung erfolg­reich ins Werk gesetzt hätten. – Zuzanna Foss