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Der Holzmarkt in Danzig – Targ drzewny w Gdańsku, oder: Nationalisierung des städtischen Raumes

Teil III: Das Sobieski-Denkmal in Danzig (1965)

Von Katja Bernhardt

Eine Demonstration zu Füßen Sobieskis

Die Recherchen zu den Denkmälern auf dem Holzmarkt in Danzig führte mich zu einer bemer­kens­werten Fotografie. (Abb. 1) Sie ist fast vollständig ausge­füllt von Menschen, die sich dicht an dicht auf einem Platz versammelt haben. Aus dieser Menge ragt das Denkmal eines Reiters hoch heraus. Es ist das aus dem zweiten Teil dieses Beitrags bereits bekannte, ursprünglich 1898 in Lemberg einge­weihte ­Sobieski-­Denkmal. Die Perspektive der Fotografie ist so gewählt, dass es scheint, als würde sich Sobieski der Menschen­masse zu seinen Füßen zuwenden und ihr als Anführer mit der polni­schen Flagge in seiner Rechten Richtung und Ziele neuer Taten weisen. Einige Trans­pa­rente, die um den Sockel gruppiert sind, und ein Perso­nen­kreis im unteren Viertel des Bildes zeigen an, dass die Stimmen, denen die Menge zu lauschen scheint, von dort kommen. Auf dem vorderen Trans­parent ist in polni­scher Sprache zu lesen: »3 maj – witaj jutrzenko swobody« [3. Mai – begrüße die Morgen­däm­merung der Freiheit]. Diese Losung sowie die Kleidung der versam­melten Menschen lassen auf ein Ereignis in der einstigen Volks­re­publik Polen schließen. Die Szenerie legt zugleich nahe, dass es sich hier kaum um eine offizielle, von Partei oder Regierung organi­sierte und arran­gierte, Versammlung gehandelt haben wird.

All diese Beobach­tungen legen eine Spur zur polni­schen Opposi­ti­ons­be­wegung der 1970er bzw. 1980er Jahre. Und tatsächlich, die Fotografie ist Teil der Sammlung des 2007 gegrün­deten Europe­jskie Centrum Solidar­ności, des Europäi­schen Zentrums der Solida­rität, in Danzig, das sich der Aufgabe verschrieben hat, die Solidarność-Bewegung und ihre Ideen als Orien­tie­rungs­punkt für Emanzipations- und Demokra­tie­be­we­gungen der Gegenwart zu bewahren. Autor der Fotografie ist Stefan Kraszewski. Er dokumen­tierte hier die Manifes­tation, die am 3. Mai 1981 auf dem Danziger Holzmarkt (Targ Drzewny) des 190. Jubiläums der Verfassung der Polni­schen Republik gedachte.

Ganz offenbar war das Sobieski-Denkmal also von Lemberg nach Danzig trans­por­tiert worden und hatte hier das Krieger­denkmal, das zu Beginn des 20. Jahrhun­derts in der Mitte des Holzmarktes errichtet worden war, ersetzt. So verweist die Fotografie darauf, dass es zu tiefgrei­fenden Verän­de­rungen gekommen war – Verän­de­rungen, die den Holzmarkt in Danzig ebenso betrafen wie die Rolle und Bedeutung des Sobieski-Denkmals und die polnische Gesell­schaft insgesamt. Was also war der Versammlung auf dem Targ Drzewny am 3. Mai 1981, bei der sich die Danziger eng um das Sobieski-Denkmal scharten, voraus­ge­gangen? Oder anders gefragt: Wie konnte der Holzmarkt von einem Ort deutscher natio­naler Selbst­über­höhung zu einem Ort der polni­schen Wider­stands­be­wegung in der sozia­lis­ti­schen Volks­re­publik werden, und was wurde dabei aus dem trans­lo­zierten Sobieski-Denkmal, das den Identi­fi­ka­ti­ons­punkt dafür hergab?

Eine rasante Sinnentleerung

Ein Rückblick auf das Ende des Zweiten Weltkrieges ist nötig. Die nach Deutschland zurück­schla­gende Front näherte sich Danzig im Winter 1945. Schon in ihrem Schatten, spätestens aber mit der Bombar­dierung der Stadt im März des Jahres, setzte eine rasante Sinnent­leerung des (im I. Teil dieses Beitrags disku­tierten) Krieger­denkmals ein, das wie zum Trotz in seinem tekto­ni­schen Kern unbeschadet blieb. Die Ruinierung der Stadt, die auch den Holzmarkt nicht verschonte, und schließlich der Untergang des »Dritten Reiches« setzten einen erschüt­ternden Kontra­punkt zu der zeitlosen Größe des Reiches, wie sie im Krieger­denkmal imagi­niert worden war.

Die Menschen, die die Stadt im Frühjahr 1945 einnahmen, die Rote Armee und die Polen, traten Danzig und so auch dem Krieger­denkmal mit der unmit­tel­baren Erinnerung an die Bruta­lität der deutschen Besatzung in Polen und der Sowjet­union entgegen. Die neuer­liche Okkupation Polens 1939 hatte zudem die Trauma­ti­sierung der Polni­schen Teilungen reakti­viert. Bei der Last dieser Erleb­nisse und Erfah­rungen genügte es nicht, den Feind allein militä­risch bezwungen zu haben – der Sieg musste auch symbo­lisch vollzogen und verin­ner­licht werden. Vermutlich schon unmit­telbar nach der Einnahme der Stadt wurde das Kaiser-Wilhelm-Denkmal vor dem Hohen Tor gestürzt. Im Juli 1946 folgte der Beschluss der polni­schen Stadt­re­gierung über den Abriss des Krieger­denkmals. Er wurde im August des Jahres mit Hilfe eines Panzers vollzogen.

Bereits 1943 hatten sich die Alliierten in Teheran darauf geeinigt, dass das Gebiet der wieder­erste­henden Republik Polen nach dem Sieg über Deutschland nach Westen verschoben werden und Danzig somit in Polen liegen sollten. Und so wurde die Stadt nicht nur durch die Besei­tigung der Symbole deutscher respektive preußi­scher Herrschaft »entdeutscht«; vielmehr wurde im Juli 1945 auch mit der Aussiedlung der noch verblie­benen deutschen Bevöl­kerung begonnen. Bis zum Oktober 1947 wurden etwa 310.000 Deutsche aus der Stadt vertrieben. Es verschwanden also nicht nur die Denkmäler aus der Stadt, sondern weitgehend auch die Erinne­rungs­ge­mein­schaft, der sie zur Identi­fi­kation gedient hatten.1

Ein Denkmal für die Helden

Die Aneignung der Stadt erübrigte sich nicht im Denkmal­sturz. Die neue Situation und der von Polen dekla­rierte Anspruch auf die Stadt bedurften einer auch weiterhin sicht­baren symbo­li­schen Legitimierung.2 So wurde am 11. Oktober 1953 mit militä­ri­schen Ehren auf dem festlich mit einer Ehren­tribüne herge­rich­teten Targ Drzewny der Grund­stein zu einem neuen Denkmal gelegt. Es sollte den »Helden des Kampfes um die polnische Erde an der Ostsee« (Pomnik Obrońców Wybrzeża) gewidmet sein. Die Widmung war unscharf. Gemeint waren damit die Soldaten der polni­schen Armee, die in der vorma­ligen Wojewod­schaft Pomme­rellen (Województwo pomorskie) die Vertei­digung der Ostsee gegen den Angriff Deutsch­lands übernommen hatte, etwa die Einheit, die seit 1926 das Muniti­ons­depot der Polni­schen Armee auf der Nordspitze der Wester­platte beauf­sichtigt und es in den ersten Tagen des Zweiten Weltkriegs verteidigt hatte. Aber es konnte und sollte damit ebenso die Rote Armee assoziiert werden, die die »Pommersche Erde« 1945 befreit hatte. Sinnfällig, so ein Festredner, fände die Grund­stein­legung im zehnten Jahr nach der Gründung der Wojsko Ludowe (Armia Ludowa), der Volks­armee, statt, die gemeinsam mit der Sowje­ti­schen Armee gekämpft habe. Eine Woche später gaben Ma­trosen der Ostsee­kriegs­flotte der Sowjet­union der neuen Waffen­brü­der­schaft Ausdruck und legten einen Kranz an der Gedenk­platte ab, die bei der Feier­lichkeit auf dem Targ Drzewny in den Boden einge­lassen worden war.3

Für dieses erste, künst­le­risch anspruchs­volle – so Jacek Friedrich – Denkmal­projekt im polni­schen Danzig sollte ein Wettbewerb entspre­chende Lösungen einbringen. Unter den 41 einge­reichten Vorschlägen verlieh die Jury 1955 dem Entwurf von Alina Szapo­cz­nikow (1926–1973) den Ersten Preis. (Abb. 2) Sie sah auf einem hohen Sockel, an dessen Vorder­seite ein Relief angebracht werden sollte, eine Figuren­gruppe vor, in der ein verwun­deter gestürzter Soldat einem zweiten, aufrecht­ste­henden Soldaten ein Gewehr reicht. Mit seiner Rechten leicht die Schulter des Liegenden berührend, greift dieser fest nach der Waffe und richtet seinen Blick in die Weite respektive in die Zukunft. Die Vertei­digung des Vater­landes findet so ihre Konti­nuität, und die Niederlage erscheint als Ansporn, der schließlich zum Sieg führen würde. Dabei changiert die Darstellung, so dass sie sich ebenso als Sinnbild der neuen Waffen­brü­der­schaft zwischen Polen und der Sowjet­union verstehen ließ.

Die Jury lobte die »lebendige« plastische Gestaltung, empfahl, den Sockel in Granit und die Plastik in Bronze auszu­führen, und sah eine Reali­sierung im Laufe der nächsten zwei Jahre vor. Die Zeit hatte das Projekt jedoch schon eingeholt. Nach dem Tod Stalins hatte langsam das ›Tauwetter‹ einge­setzt, und die Kunst­kritik stand dem sozia­lis­ti­schen Realismus, dem der Wettbewerb verpflichtet gewesen war, bereits mit Distanz gegenüber. Das Denkmal für den Targ Drzewny wurde nicht realisiert.4

Bedeutung hatte der Wettbewerb dennoch. Durch die Kriegs­ein­wir­kungen war die Bebauung des Targ Drzewny an fast allen seiner Ränder weitgehend zerstört. Mit dem Wettbewerb sollte daher nicht nur ein Entwurf für das Denkmal unter­breitet, sondern auch ein städtebaulich-architektonisches Konzept für den Platz skizziert werden. Hierfür hatte Szapo­cz­nikow mit einer Gruppe von Archi­tekten zusam­men­ge­ar­beitet. Sie sahen vor, das Denkmal vor der mittel­al­ter­lichen Stadt­be­fes­tigung zu platzieren, die einst die Recht­stadt einge­fasst hatte und durch die Zerstö­rungen und die Enttrüm­merung wieder zum Vorschein gekommen war. Damit folgten sie den Überle­gungen für den Wieder­aufbau der Stadt, die seit 1948 entwi­ckelt und dem Wettbewerb zu Grunde gelegt worden waren.5 Der Holzmarkt, so die Feststellung der Jury, solle als Grünfläche gestaltet und so vom angren­zenden gepflas­terten Kohlen­markt / Targ Węglowy unter­schieden werden. Entlang der Nordseite hingegen solle eine »Verkehrs­ar­terie« verlaufen, die vom einstigen Neugarten, nunmehr al. Świer­c­zew­skiego, über den Altstäd­ti­schen Graben (Podwale staro­mie­jskie) zur Mottlau führen sollte.6

Tatsächlich wurden die einstigen Platz­wände am östlichen und südöst­lichen Rand des Targ Drzewny nicht wieder aufgebaut. Damit verdop­pelte sich seine Größe, und er wurde Teil des Grünrings, der sich nunmehr im Norden, Westen und Süden um die Recht­stadt legte. Leicht nach Westen hervor­ge­schoben, fungierte er dabei zugleich als Vorplatz für die wieder­auf­ge­baute Recht­stadt, die sich hinter der mittel­al­ter­lichen Stadt­be­fes­tigung anschaulich präsen­tierte. Mit dieser neuen Form und Funktion des einstigen Holzmarkts wurde die räumliche Ordnung des sogenannten neuen Danzigs, wie sie mit der Nieder­legung der Wälle, mit der Anlage der Boule­vards, den Denkmälern und den Verwal­tungs­bauten am Neugarten am Umbruch zum 20. Jahrhundert entstanden war, annul­liert. Die urbane Dichte verschwand ebenso wie seine Rolle im symbo­li­schen Dreieck von Krieger­denkmal (Nation), Kaiser-Friedrich-Wilhelm-Denkmal (Monarchie) und Verwal­tungs­viertel (Preußische Provinz). Dem Denkmalabriss und der Aussiedlung der Deutschen folgte somit die »Entpreußung« (odpru­sac­zenie) des Stadt­raums. Danzig solle, so die Rhetorik, die den Wieder­aufbau orches­trierte, seinen polni­schen Charakter zurück­er­halten. Die bildhaft präsen­tierte Recht­stadt im Hinter­grund des Platzes veran­schau­lichte dabei das histo­rische, polnisch inter­pre­tierte Danzig gleicher­maßen wie den Aufbau­willen und die Aufbau­leistung Polens.7

So politisch motiviert diese städte­bau­liche Lösung auch war – sie wies in ihrem fachlichen Kern über den demons­trativ vorge­tra­genen deutsch-polnischen Antago­nismus hinaus; denn die Ablehnung der Archi­tektur der Zeit der Indus­tria­li­sierung und der Räume, die sie hervor­ge­bracht hatte, war zu einem Allge­mein­platz und zugleich zum Motor des modernen Städtebaus schon seit dem Beginn des 20. Jahrhun­derts geworden. Sie war auch in Danzig der unsichtbare gemeinsame Nenner der ansonsten hochkon­tro­versen Diskus­sionen gewesen, die in den 1920er Jahren um die zukünftige Gestaltung der Recht­stadt gerungen hatten. Während dabei der Leiter des Danziger Hochbau­amtes Martin Kießling (1879–1944) dem progres­siven Städtebau seine Stimme gegeben hatte, war der Danziger Archi­tek­tur­pro­fessor Otto Kloeppel (1873–1942) Wortführer der sogenannten konser­va­tiven Seite gewesen. In Verklärung der Zeit des Deutschen Ordens hatte er die ideali­sierte Silhouette der mittel­al­ter­lichen Recht­stadt skizziert. (Abb. 3) Sie entstand nun unter anderen Voraus­set­zungen und entge­gen­ge­setzten Vorzeichen tatsächlich und sollte vom Targ Drzewny aus zu sehen sein.8 (Abb. 4)

Die bildhafte Insze­nierung des Wieder­aufbaus war dabei mit einer überge­ord­neten Planung verwoben, die unmit­telbar an zeitge­nös­sische Stadt­pla­nungs­dis­kus­sionen anschloss. Die 1933 verab­schiedete »Charta von Athen« aufgreifend – und somit im Sinne einer funktio­nalen Gliederung des Stadt­raumes –, sah sie die Recht­stadt als Wohnbezirk vor, der durch besagten Grünring von den Verkehrs­achsen, die um diesen Bezirk gelegt wurden, räumlich abgegrenzt wurde. Und so griffen zeitge­nös­sische städte­bau­liche Konzepte auf der einen und die Beharr­lichkeit der städti­schen Konfi­gu­ra­tionen und lokalen Diskurse auf der anderen Seite ineinander.

Ein Abbruch in Lemberg

Ob und inwieweit schon in die ersten Planungen für den Wieder­aufbau Danzigs bereits Gedanken einflossen, das Lemberger Denkmal Sobieskis in Danzig aufzu­stellen, muss weiteren Recherchen überlassen werden.9 Denkbar ist das durchaus. 1948 befand es sich jeden­falls noch in Lemberg. Die Situation dort, wie sie sich nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges darstellte, war einschneidend. Gemäß den Absprachen der Alliierten war der östliche Teil der Republik Polen samt der Stadt Lemberg der Ukrai­ni­schen Sowjet­re­publik zugeschlagen und im Sommer 1944 von der Sowje­ti­schen Armee besetzt worden.

Bereits der Holocaust hatte zu einem fast vollstän­digen Verlust der ca. 100.000 Lemberger Jüdinnen und Juden geführt. Nun folgte die weitge­hende Aussiedlung von Polen. Danach waren nur noch ca. 10 % der Bevöl­kerung in Lemberg, die dort bei Kriegs­beginn gelebt hatte.10 Vor dem Hinter­grund der drohenden Grenz­ver­schiebung und der damit zu erwar­tenden Umsiedlung hatten Vertreter aus Wissen­schaft und Kultur sowie Akteure vor Ort spätestens seit Anfang 1945 auf Absprachen mit der Sowjet­union gedrängt. Sammlungen, Archive und Denkmäler sollten aus den östlichen Gebieten der vorma­ligen Republik auf das neue Terri­torium Polens umgelagert werden. Die Verhand­lungen waren langwierig. Dass sie schließlich zu Erfolgen führten, verdankte sich dem politi­schen Kalkül der Regie­renden auf beiden Seiten. Während die Sowjet­union in einer Geste vorgeb­licher Großzü­gigkeit Polen ihre Wohlge­son­nenheit demons­trieren konnte, vermochte die Regierung in Polen mit der Überführung eines Teils der Kultur­güter ihre Sorge um das nationale Kulturerbe zu unter­streichen und die Bevöl­kerung für sich und die neue Gesell­schafts­ordnung zu gewinnen, wie sie nun die Verei­nigte Polnische Arbei­ter­partei (PZPR) reprä­sen­tierte. Im Zuge dessen wurde 1950 auch das Lemberger Sobieski-Denkmal Polen übergeben und vorerst im Park des könig­lichen Palais in Wilanów aufgestellt.11 Die Umdeutung des Platzes auf der Lemberger Promenade zwischen Theater und Mickiewicz-Denkmal, die von der neuen ukrai­ni­schen, teils russi­schen Bevöl­kerung vorge­nommen wurde, nachdem das Sobieski-Denkmal trans­lo­ziert worden war, ist bereits wieder ein neues, eigenes Kapitel.

Ein polnischer König für Danzig

Nachdem das Sobieski-Denkmal einige Jahre im Park des könig­lichen Palasts in Wilanów gefristet hatte, wurden die Leser des Dziennik Bałtycki, der Tages­zeitung für die polnische Küsten­region, am 5. Oktober 1961 darüber infor­miert, es sei aus »nicht­of­fi­zi­ellen Quellen« zu erfahren, dass sich der Vorsit­zende des Präsi­diums des »Natio­nalen Stadt­rates« (MRN), Stanisław Szmidt (1904–1977), gemeinsam mit dem Ersten Sekretär des Stadt­ko­mitees der PZPR, Eugeniusz Szwarczyk (1925–1968), dieser Tage nach Warschau begäbe. Sie wollten dort über die Aufstellung des Sobieski-Denkmals in Danzig verhandeln; denn es fehle an einem Denkmal, das die Stadt »verschö­nerte«, und Sobieski sei der Stadt doch freilich verbunden gewesen.12

Die Verhand­lungen hatten Erfolg, wenn auch nicht unmit­telbar, denn vier Jahre später musste es dann offenbar sehr schnell gehen. Anfang Mai 1965 infor­mierte der neue Vorsit­zende des MRN, Tadeusz Bejm (1929–1988), dass bereits zu den »Tagen Danzigs« und den »Tagen des Meeres«, die in diesem Jahr aus Anlass des 20. Jahres­tages der Kriegs­marine in der letzten Juniwoche gemeinsam begangen werden sollten, das Denkmal in Danzig enthüllt werden solle. Am 11. Juni 1965 berichtete der Dziennik Bałtycki, dass die Reiter­statue am Vortag in Danzig auf den Sockel gehoben und zuvor das Fundament – es kann nur angenommen werden, dass es sich hierbei noch um das Fundament des Krieger­denkmals handelte – unter­sucht worden sei. Nun würde rasch noch der Targ Drzewny einer Umgestaltung unter­zogen. Die noch immer dort einge­lassene Tafel der Grund­stein­legung von 1953 solle nach der Wester­platte verbracht und Teil des Denkmals für die Vertei­diger der Küste werden, das nun dort und nach einem Entwurf von Franciszek Duszeńko und Adam Haupt im Entstehen begriffen war (Enthüllung im Oktober 1966). Die feier­liche »Übergabe« des Sobieski-Denkmals an Danzig fand am 27. Juni 1965 statt, und zwar als abend­licher Höhepunkt des »Tages der Großen Parade der Land‑, Luft- und Wasser­streit­kräfte«, die ihrer­seits als Kulmi­na­ti­ons­punkt der »Tage des Meeres und Danzigs« insze­niert wurde. An den Feier­lich­keiten nahmen u. a. der Minister für nationale Vertei­digung, Marschall Marian Spychalski (1906–1980), teil, aber auch die Truppen­teile, die an der nahezu überstürzten Aufstellung des Denkmals mitge­wirkt hatten.13 

Die »Übergabe« des Denkmals war also ein Ereignis von natio­naler Bedeutung, und es wurde erneut militä­risch gerahmt. Die Symbolik der Wehrhaf­tigkeit, der Vertei­digung der Nation und des Sieges gegen die Bedrohung des Bösen, die einer­seits dem Denkmal eigen und anderer­seits mit dem Denkmal­projekt der 1950er Jahre für die Neudeutung des Platzes bestimmt worden war, erschien darin aufge­griffen. Dabei wurde die Symbolik des Reiter­stand­bildes aktua­li­siert: Das Denkmal sei, so kann man dann und wann lesen, derart aufge­stellt worden, dass Sobieski seinen Streit­kolben nun gen Westen, also gegen den einstigen Aggressor, das Deutsche Reich, und gegen den Revan­chismus in der damaligen Bundes­re­publik richte.

Dabei war die Aufstellung des Lemberger Denkmals – auch wenn dies paradox erscheinen mag – ein weiterer Akt in einer substan­ti­ellen Aneignung Danzigs durch die noch immer neuen polni­schen Bewohner.14 Dieser andau­ernde Prozess war geprägt von dem Bemühen, die immer­wäh­rende Polonität der Stadt vorzu­führen und unter Beweis zu stellen. Während das in vielen Fällen argumen­tative Kunst­stücke nötig machte, um die deutsche Geschichte der Stadt zu überblenden, bot sich Sobieski für eine positive Verknüpfung derselben mit dem kultu­rellen Gedächtnis der polni­schen Gesell­schaft an. Nicht nur war der König in eben diesem ununter­brochen präsent, sondern es ließen sich auch histo­risch konkrete Bezüge zwischen ihm und der Stadt bzw. der Region benennen.

Für die Deutung dieser konnte an eine Denktra­dition angeschlossen werden, die mit Szymon Askenazy (1866–1935) und dessen Publi­kation Gdańsk a Polska von 1919 ihren Anfang genommen hatte, nach dem Zweiten Weltkrieg von Marian Pelczar (1905–1983) wieder aufge­griffen wurde und die, so Hans-Jürgen Bömelburg, »die ökono­mi­schen, staats­recht­lichen und kultu­rellen Bezie­hungen zwischen der Handels­me­tropole an der Ostsee und Zentral­polen wie auch die Danziger Loyalität gegenüber dem polni­schen Staat« betonte.15 Es ging dabei um das frühneu­zeit­liche Danzig in der Hochzeit seiner Macht und dessen Bezie­hungen zum König­reich Polen, das zu dieser Zeit vom König­lichen Preußen im Nordwesten bis an den Dnipro im Südosten reichte.

Aus Anlass des halbjäh­rigen Aufent­halts Sobieskis in Danzig 1677/1678, aber ebenso aus Anlass seiner militä­ri­schen Erfolge hatte die Stadt den König mit festlichem Empfang, Gelegen­heits­drucken, Huldi­gungs­schriften und mit einem Dukaten geehrt, der sein Porträt trug. Schließlich wollte man den Herrscher für die eigenen Anliegen gewogen halten und sich in seinem Schutze wissen. So war auch der Sieg bei Wien in Danzig mit einem Feuerwerk im Januar 1684 gebührend gefeiert worden. (Abb. 5) Der Astronom Johannes Hevelius (1611–1687) hatte seinen Sternen­atlas, Firma­mentum Sobie­scianum (1690 postum gedruckt in Danzig), dem könig­lichen Herrscher gewidmet, und ebenso ein Sternbild, das er den »Schild des Sobieski« getauft und darin abgebildet hatte. (Abb. 6) Der Volksmund hatte Sobieski ob seiner Güter und der von ihm im König­lichen Preußen gepach­teten Staros­teien gar den Beinamen »Pommer­scher König« gegeben.

Schließlich hatte Sobieski während seines Aufent­halts in Danzig gemeinsam mit dem Gnesener Erzbi­schof Andrzej Olszowski (1621–1677) den Bau einer Kirche für die katho­li­schen Gläubigen der Stadt gestiftet. Die König­liche Kapelle (Fertig­stellung 1681), wie der Bau in Erinnerung an den Stifter später genannt wurde, hatte den Krieg in wesent­lichen Teilen überstanden und war 1945 zügig einer Sicherung und später einer Restau­rierung unter­zogen worden. (Abb. 7) Mit der Aufstellung des Reiter­stand­bildes in Danzig wurde somit nicht nur die Erinnerung an all die genannten Bezie­hungen aktiviert bzw. gestiftet. Vielmehr stellte sich eine Resonanz im Stadtraum, eine Art Sobieski-Topografie, her, die sich in den Folge­jahren etwa mit der Decken­ma­lerei der Diele im Recht­städ­ti­schen Rathaus (Józefa Wnukowa, 1969), wo Sobieski als polni­scher König hoch zu Pferde ins Zentrum gesetzt ist, oder der Aufstellung des Hevelius-Denkmals in der Altstadt (Jacek Gąsienica-Szostak, Enthüllung 1973), erweiterte.

Das dreihun­dert­jährige Jubiläum des Entsatzes von Wien, das in Polen 1983 mit viel Aufwand begangen wurde, rief all das erneut in Erinnerung. Das »Histo­rische Museum« der Stadt richtete eine Ausstellung aus, eine Postkar­ten­serie wurde zusam­men­ge­stellt, eine Erinne­rungs­pla­kette an der König­lichen Kapelle angebracht und eine Konferenz vom Instytut Bałtycki, dem Balti­schen Institut, ausge­richtet und veröf­fent­licht. Den Aufsätzen ging in der Publi­kation u. a. eine Fotografie des Sobieski-Denkmals auf dem Targ Drzewny voran. Die Bildun­ter­schrift nennt Entste­hungs­datum und Künstler und merkt knapp an, dass es sich seit 1965 in Danzig befindet; ein Verweis auf seine Herkunft aus Lemberg aller­dings fehlt.16 (Abb. 8) Er musste wohl fehlen, ebenso wie die Platte fehlte, die auf der Haupt­an­sicht des Sockels einst angebracht gewesen war und besagt hatte, dass die Stadt Lemberg das Denkmal dem König Jan im Jahre 1898 gewidmet hatte. Sie war bei der Wieder­auf­stellung des Reiter­bildes in Danzig nicht wieder angebracht worden.

So fungierte das Sobieski-Denkmal wie eine, freilich aus der polni­schen Perspektive inter­pre­tierte, ­Illus­tration der frühneu­zeit­lichen Beziehung Danzigs und des Polni­schen König­reiches und somit als ein Bezugs­punkt für das kultu­relle Gedächtnis der neuen Danziger, mit dem nicht in einer konfron­ta­tiven Abwehr der deutschen Vergan­genheit der Stadt, sondern mit einem positiven Narrativ polnische Geschichte in Danzig erzählt und suggestiv im Stadtraum verankert werden konnte. Den Bewohnern der Stadt wurde damit ein Identi­fi­ka­ti­ons­an­gebot gemacht, das über die unmit­telbare Kriegs- und Nachkriegs­er­fahrung hinaus­reicht. Das Denkmal übernahm damit, ganz ähnlich wie einst in Lemberg, die Aufgabe, der Gegenwart und den Ansprüchen der Gegenwart eine anschau­liche histo­rische Tiefen­di­mension zu verleihen. Das bedeutet aber auch, dass der konkrete histo­rische Kontext, in dem das Denkmal am Ende des 19. Jahrhun­derts entstanden war, samt der Bedeutung und Symbolik, die damit in Lemberg verbunden gewesen waren, ebenso verwischt wurde wie die Erinnerung daran, dass die Stadt nun in der Ukrai­ni­schen Sowjet­re­publik lag.

Ein Denkmal für den Widerstand

Aber nicht nur der Ort machte seine Beharr­lichkeit geltend, sondern auch das Denkmal selbst. Die ihm einge­schriebene nationale Sinngebung, die für die Poloni­sierung der Danziger Geschichte in Beschlag genommen wurde, nahm über die Jahre eine Eigen­dy­namik an; denn als sich die Danziger am 3. Mai 1981 am Sobieski-Denkmal versam­melten (Abb. 1), griffen sie mit der sogenannten Mai-Verfassung einen zentralen natio­nalen Erinne­rungsort auf. Die Verfassung war 1791 verab­schiedet worden, um Polen angesichts der inneren Krise und der von seinen Rändern her drohenden Großmächte, die das Land 1772 bereits einer ersten Teilung unter­worfen hatten, vor dem Untergang zu bewahren. Und so hatte sie in der Folgezeit immer wieder inspi­rie­renden Rückhalt herge­geben, wenn um die Unabhän­gigkeit Polens gekämpft worden war oder es gegolten hatte, sie zu verteidigen.

In der Volks­re­publik gehörte der 3. Mai nicht zu den tradierten Feier­tagen. In Danzig hatte es jedoch seit der Mitte der 1970er Jahre Versuche gegeben, den Tag feierlich zu begehen. Seit 1979 organi­sierte die »Bewegung Junges Polen« (Ruch Młodej Polski) aus diesem Anlass illegale, aber geduldete Manifes­ta­tionen am Sobieski-Denkmal. In der innen­po­li­tisch hochin­ten­siven Zeit vom August­ab­kommen 1980 über die offizielle Gründung der Gewerk­schaft Solidarność bis zur Verhängung des Kriegs­rechtes am 13. Dezember 1981 bot sich die Gelegenheit, das histo­rische Ereignis nunmehr offen­kundig zu feiern. Und so lud das eigens zusam­men­ge­stellte »Bürger­ko­mitee für die Feier­lich­keiten des 190. Jubiläums der Verfassung des 3. Mai« (Gdanski Komitet Obywa­telski Obchodów 190 Konsty­tucji 3‑maja) zu einer abend­lichen Heiligen Messe »im Namen des Vater­landes und all derer, die sich dem Kampf und der Arbeit für das Vaterland verschrieben haben«, ein und rief zu einer anschlie­ßenden patrio­ti­schen Manifes­tation am Sobieski-Denkmal auf.17 

Letzteres – oder gar Sobieski selbst – hatten vorderhand nichts mit der Mai-Verfassung zu tun. Der gemeinsame Nenner, der die Erinnerung daran und das Denkmal mitein­ander verband, deutet sich im Trans­parent an, das auf der Fotografie von Kraszewski sichtbar ist und dazu auffor­derte, die Morgen­däm­merung zu begrüßen ; denn so wie die Verab­schiedung der Verfassung Ausdruck der Hoffnung auf die Bewahrung der Autonomie Polens gewesen war, so war mit der Stiftung des Sobieski-Denkmals in Lemberg dem Anspruch und der Hoffnung auf die Wider­erlangung staat­licher Autonomie Ausdruck gegeben worden. Hier wie dort, und mit Sobieski sowieso, ging es um die Beschwörung und Manifes­tation einer intrin­si­schen Kraft, mit der sich die polnische Nation gegen Abhän­gigkeit und äußere Gefahr zu erheben vermöge; hier wie dort hatte sich diese Bewegung gegen das Russlän­dische Reich gerichtet, welches das Polnische König­reich respektive die polnische Nation bedrohte. So war allein schon das Erinnern an die Mai-Verfassung und die Versammlung an diesem Denkmal (und nicht an einem anderen) eine sinnfällige und freilich nur noch oberflächlich verhüllte Anspielung auf die Ähnlichkeit zwischen diesen histo­ri­schen Momenten und der zeitge­nös­si­schen Situation der Volks­re­publik Polen, war Auffor­derung und Ausdruck der Hoffnung, die hegemo­niale Macht der Sowjet­union abzuschütteln. Die Rede, die Tadeusz Szczu­dłowski (* 1933) – in Lemberg geboren und Vertreter der Danziger Opposi­ti­ons­be­wegung – am 3. Mai 1979 am Sobieski-Denkmal hielt, lässt keinen Zweifel daran, dass die histo­ri­schen Ereig­nisse in Parallele zur aktuellen Situation gesetzt wurden.

Mit dieser Rolle, die dem Denkmal bei den Manifes­ta­tionen zuwuchs, legten sich auch die verwischten Bedeu­tungs­schichten des Denkmals frei, also jene, die mit seiner Stiftung am Ende des 19. Jahrhun­derts verbunden gewesen waren. So an die Geschichte der natio­nalen Wider­stän­digkeit zurück­ge­koppelt, konnte es für das politische Handelns der Opposition als ideeller Bezugs­punkt dienen, dieses mit einer histo­ri­schen Bedeutung versehen, die über die aktuelle Zeit hinausging, und ihm damit zugleich einen überge­ord­neten Sinn sowie Erhabenheit verleihen. Das Denkmal war nun mehr als nur ein Ort, der die Stadt »verschö­nerte« und die Beziehung zwischen Polen und der Stadt illus­trierte. Es wurde zu einem bedeut­samen Ort für das Handeln der Danziger und mit der Zeit zu einem Ort der Erinnerung, die die Betei­ligten der Danziger Opposi­ti­ons­be­wegung teilten und an nachfol­gende Genera­tionen weiter­geben konnte. Es wurde nun tatsächlich zu einem Danziger Monument ! (Abb. 9)

In den 1990er Jahren erfolgte eine Restau­rierung, das könig­liche Wappen und eine Rekon­struktion der Widmungs­platte wurden angebracht. Das 220. Jubiläum der Enthüllung des Denkmals (2018) war im folgenden Jahr Anlass für eine erneute Renovierung und eine Tafel­aus­stellung, die die Geschichte dieses gleicher­maßen Lemberger wie auch Danziger Denkmals darstellte.


  1. Eine Analyse der Verän­derung der Danziger Denkmal­land­schaft nach 1945 nimmt vor: Jacek Friedrich: »Miasto szuka tożsa­mości. Pomniki w Gdańsku 1945–1980 [Die Stadt sucht ihre Identität. Denkmäler in Danzig 1945–1980]«, in: Zachować, zmienić, zburzyć. Losy pomników w czasach przemian [Erhalten, ändern, abreißen. Das Los von Denkmälern in Zeiten des Umbruchs], hg. v. Piotr Żuchowski und Tadeusz J. Żuchowski, Poznań 2022, S. 53–70. Zum Prozess der Aussiedlung: Maciej Hejger: »Kwestia narodo­wościowa na tle przeksz­tałceń ludnościowych w Gdańsku po zakońc­zeniu działań wojennych [Die nationale Frage vor dem Hinter­grund der Umgestaltung der Bevöl­kerung in Danzig nach dem Ende der Kriegs­hand­lungen]«, in: Gdańsk 1945. Zbiór studiów [Danzig 1945. Sammlung von Studien], red. v. Mariana Mroczki, Gdańsk 1996, S. 87–117, insbes.: 87–99/106.
  2. Zum Prozess und den Formen der Aneignung der Stadt durch die neu ankom­menden Polen: Jacek Friedrich: Neue Stadt in altem Gewand. Der Wieder­aufbau Danzigs 1945–1960, übers. v. Heide­marie Petersen, Köln u.a. 2010, Kap. 1.2: »Die Aneignung des Ortes«.
  3. O. A.: »Bohaterom walk o polską ziemię nad Bałtykiem. Pomnik wiecznej chwały wyrazem pamięci i wdzięcz­ności społec­zeństwa Wybrzeża [Den Helden des Kampfes um die polnische Erde an der Ostsee­küste. Denkmal des ewigen Ruhms, Ausdruck der Erinnerung und Dankbarkeit der Bevöl­kerung an der Küste]«, in: Dziennik Bałtycki, 9 (1953), Nr. 244 (13. Oktober 1953); o. A.: »Na ulicach starego Gdańska [Auf den Straßen des alten Danzigs]«, in: Dziennik Bałtycki, 9 (1953), Nr. 248 (17. Oktober 1953).
  4. Friedrich, »Miasto« (wie Anm. 1), zum Denkmal­projekt 1953–1955: S. 59–61. Präsen­tation der Ergeb­nisse des Wettbe­werbs bei: Stanisław Holc: »Konkurs na projekt Pomnika Obrońców Wybrzeża w Gdańsku [Wettbewerb für das Denkmal der Vertei­diger der Küste in Danzig]«, in: Archi­tektura, 1955, H. 7, S. 201–206.
  5. Grund­legend zum Wieder­aufbau der inneren Stadt Danzig nach dem Zweiten Weltkrieg: Friedrich, Neue Stadt (wie Anm. 2) und: Marcin Gawlicki: »Zabytkowa archi­tektura Gdańska w latach 1945–1951 [Archi­tek­tur­denk­mäler Danzigs in den Jahren 1945–1951]«, Gdańsk 2012. Zur räumlichen Entwicklung der Westseite der inneren Stadt Danzig: Łukasz Bugalski: Zachodni front śródmieścia Gdańska. Studium urbanistyczno-konserwatorskie [Die Westfront der inneren Stadt Danzig. Eine städtebaulich-denkmalpflegerische Studie], Gdańsk 2023.
  6. Holc, »Konkurs« (wie Anm. 4).
  7. Jacek Friedrich skizziert die dialek­tische Verbindung von ›Entpreußung‹ und polni­scher Aneignung pointiert in: Friedrich, Neue Stadt (wie Anm. 2), S. 68–69; Friedrich, »Miasto« (wie Anm. 1), S. 53. Zeitge­nös­sisch zur ›Entprussung‹ polni­scher Städte: Zbigniew Rewski: »O odpru­sac­zenie archi­tektury Ziem Zachodnich [Die Entpreußung der Archi­tektur in den Westge­bieten]«, in: Odra, 5 (1949), Nr. 7 (6. März 1949).
  8. Otto Kloeppel: »Die Rechte Stadt Danzig, wie sie vor 500 Jahren aussah«, in: Städtebau, 23 (1928), H. 12, S. 286–298. Zur Moder­ne­dis­kussion in Danzig: Katja Bernhardt: Stil – Raum – Ordnung. Archi­tek­tur­lehre in Danzig 1904–1945, Berlin 2015, S. 200–206, 218–228, 277–281; Jacek Friedrich: »Moderne oder Histo­rismus? Baukultur in Gdańsk/Danzig seit 1989«, in: Archi­tektur und Städtebau im südlichen Ostseeraum von 1970 bis zur Gegenwart. Entwick­lungs­linien – Brüche – Konti­nui­täten, hg. v. Bernfried Lichtnau, Berlin 2007, S. 267–280.
  9. Das sugge­riert Gawlicki, »Zabytkowa archi­tektura« (wie Anm. 5), S. 185.
  10. Nicholas Sawicki/Bohdan Tscherkes: »Stalinist Visions for the Urban Trans­for­mation of Lviv, 1939–1955«, in: Harvard Ukrainian Studies, 24 (2000), Themenheft: Lviv. A City in the Cross­currents of Culture, S. 205–222.
  11. Zum Prozess der Überführung polni­schen Kulturguts aus Lemberg nach Polen: Maciej Matwijów: Walka o lwowskie dobro kultury w latach 1945–1948 [Der Kampf um das Lemberger Kulturgut in den Jahren 1945–1948], Wrocław 1996, zur Überführung des Sobieski-Denkmals: S. 150 und 158.
  12. O. A.: »Czy pomnik króla Jana III Sobies­kiego stanie w Gdańsku? [Wird in Danzig das Denkmal des Königs Jan III. Sobieskis errichtet?]«, in: Dziennik Bałtycki, 12 (1961), Nr. 238 (5. Oktober 1961).
  13. O. A.: »Wielka parada lądowa, powie­trzna i morska kulmi­nacyjnym punktem ›Dni Morza‹ [Die große Land‑, Luft- und Meeres­parade ist Höhepunkt der »Tage des Meeres«]«, in: Dziennik Bałtycki, 21, Nr. 146 (22. Juni 1965). Zur Denkmal­über­führung: Błażej Śliwiński: »Pomnik króla Jana III Sobies­kiego«, in: Gedano­pedia, https://gdansk.gedanopedia.pl, letzte Aktua­li­sierung: 7. Februar 2023 (letzter Aufruf: 31. August 2024); Zbigniew Gach: »Sto lat monumentu Jana III Sobies­kiego. Pomnikowy Skwer [Einhundert Jahre Denkmal Jan III. Sobieski. Ein Platz der Denkmäler]«, in: Był sobie Gdansk [Es war einmal Danzig], 1998, H. 2, S. 23–28; Leszek Muszc­zyński: »Wędrujący pomnik [Ein wanderndes Denkmal]«, in: Spotkania z Zabytkami. Kultura, tradycje, pamiątki [Begeg­nungen mit Denkmälern. Kultur, Tradition, Erinne­rungs­stücke], 41 (2017), H. 3/4, S. 44–47.
  14. Eine etwas andere Einschätzung der Rolle des Sobieski-Denkmals in Danzig gibt: Jan Kusber: »Jan Sobieski in Danzig. Eine geschichts­po­li­tische Reise im 20. Jahrhundert«, in: Od zgonu Ojca Narodów do śmierci Orła Karpat. Księga na sześćd­zie­siąte urodziny Jerzego Kocha­now­skiego [Vom Tod des Vaters der Nationen bis zum Tod des Adlers der Karpaten. Festschrift zu 60. Geburtstag von Jerzy Kocha­nowski], hg. von Włodzi­mierz Borodziej et. al., Warszawa 2000, S. 41–49.
  15. Hans-Jürgen Bömelburg: Zwischen polni­scher Stände­ge­sell­schaft und preußi­schem Obrig­keits­staat. Vom König­lichen Preußen zu Westpreußen (1756–1806), München 1995, S. 22. Zur polni­schen Darstellung der Stadt­ge­schichte in der Zeit der Volks­re­publik: Peter Oliver Loew: Danzig und seine Vergan­genheit 1793–1997. Die Geschichts­kultur einer Stadt zwischen Deutschland und Polen, Osnabrück 2003, Kap. 6.
  16. Pamięć o odsieczy wiedeńskiej na Pomorzu Gdańskim po 300 latach. Pokłosie sesji naukowej [Die Erinnerung an den Entsatz von Wien in Pomme­rellen nach 300 Jahren. Tagungsband der wissen­schaft­lichen Konferenz], hg. v. Stanisław Potocki, Gdańsk 1983; Jan III Sobieski. Wystawa Jubileuszowa w Ratuszu Głównego Miasta w Gdańsku [Jan III. Sobieski. Jubilä­ums­aus­stellung im Recht­städ­ti­schen Rathaus in Danzig], Ausstel­lungs­ka­talog, bearb. v. Maria Babnis u.a., Gdańsk 1983; Portrety i Pamiątki Jana III Sobies­kiego [Portraits und Andenken Jan III. Sobieskis], zusam­men­ge­stellt und bearb. v. Edmund Kamiński, Wejherowo o. J. [1983]; Wacław Odyniec/Kazimierz Ostrowski: Sobieski na Pomorzu. Prawda i legenda [Sobieski in Pommerellen/Pommern. Wahrheit und Legende], Gdańsk 1983.
  17. Zur Erinnerung der Verfassung vom 3. Mai 1791: Jan Kusber: »Vom Projekt zum Mythos. Die polnische Maiver­fassung 1791«, in: Zeitschrift für Geschichts­wis­sen­schaft, 52 (2004), H. 8, S. 685–699. Zu den Danziger Initia­tiven siehe die Darstellung sowie die archi­va­li­schen Dokumente in: Anna Nadarzyńska-Piszczewiat: »230. rocznica uchwa­lenia Konsty­tucji 3 Maja [230. Jahrestag der Verab­schiedung der Verfassung vom 3. Mai]«, auf: Instytut Pamięci Narodowej, https://ipn.gov.pl/pl/historia-z-ipn/143080,230-rocznica-uchwalenia-Konstytucji-3-Maja.html, o. J. [2021] (letzter Aufruf: 16. August 2024).