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Zum guten Schluss

In einer gepfleg­ten Grün­an­la­ge kann man in Elb­ing zwei Frag­men­ten der Ber­li­ner Mau­er begeg­nen. Jedes von ihnen hat ein Gewicht von fünf Ton­nen und ist etwa drei Meter hoch. Die­ses Denk­mal befin­det sich auf dem Gelän­de der Entsorgungs- und Rei­ni­gungs­fir­ma Clea­ner: Einer der Mit­be­sit­zer ließ es 2015 hier auf­stel­len, weil er in sei­ner Jugend­zeit als Mit­glied eines frei­wil­li­gen Arbeits­corps mehr­mals in Ost­ber­lin gewe­sen sei und sich dabei das Bild der Mau­er, die zwei so unter­schied­li­che Wel­ten von­ein­an­der abgrenz­te, tief in sein Gedächt­nis ein­ge­prägt hät­te. Das Arran­ge­ment erweckt den Ein­druck, als han­de­le es sich um eine „ost­al­gi­sche“ Frei­licht­aus­stel­lung im Sin­ne von Good­bye Lenin – neben den Mau­er­stü­cken ste­hen zwei „Trab­bis“, einer von ihnen ist sogar als weiß-olivgrüner Dienst­wa­gen der Volks­po­li­zei her­ge­rich­tet. Ergänzt wird die Instal­la­ti­on durch eine Kopie des Kon­troll­häus­chens vom Check­point Char­lie, der auch in Ber­lin auf­ge­stell­ten Tafel mit dem Kon­ter­fei eines ame­ri­ka­ni­schen Sol­da­ten und his­to­ri­schen Erläu­te­run­gen. – Auf der lin­ken Sei­te, außer­halb des Bild­fel­des, steht ein wei­te­res Stück aus einer ande­ren Mau­er, und zwar aus der­je­ni­gen, die die Dan­zi­ger Lenin-­Werft umgab. So erin­nern bei­de Frag­men­te an die Zei­ten, in denen Euro­pa in zwei feind­li­che Blö­cke gespal­ten war, sowie an die Ereig­nis­se, die im August 1980 in Dan­zig began­nen und – domi­no­ar­tig  wei­ter­wir­kend – im Novem­ber 1989 in Ber­lin schließ­lich zur Über­win­dung der Tei­lung führten.

 Text und Foto: Joan­na Szkolnicka