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Zum guten Schluss

West­preu­ßen, das „Land an der unte­ren Weich­sel“, ist zugleich doch auch ein Land an der Bal­ti­schen See. Sie hat in vie­ler Hin­sicht die Lebens­per­spek­ti­ven der Küs­ten­be­woh­ner geprägt, hat Ent­wick­lun­gen ermög­licht, aber die Men­schen auch immer aufs Neue mit ele­men­ta­ren Gewal­ten kon­fron­tiert und ihnen Opfer abver­langt. Sol­che Abhän­gig­kei­ten sind für Besu­cher heu­te kaum nach­zu­voll­zie­hen. Der Blick auf die Ost­see gewinnt für sie statt­des­sen leicht eine ästhe­ti­sche Dimen­si­on: sie fas­zi­nie­ren die Wei­te des Hori­zonts, das Rau­schen und Umschla­gen der Wel­len oder die luf­ti­ge Gischt, die auf dem Strand treibt. Im Sep­tem­ber 2017 haben wir ein Titel­bild ver­öf­fent­lich, das den Ostsee-Strand bei Gro­ßen­dorf gera­de in die­sem ver­trau­ten Sin­ne gezeigt hat. Jetzt hin­ge­gen wirkt das win­ter­li­che Meer erheb­lich „frem­der“. Schnee und Käl­te über­zie­hen das Land, der men­schen­lee­re Strand lässt etwas von Ein­sam­keit spü­ren, und die Bran­dung erscheint macht­vol­ler und klingt ver­mut­lich auch bedroh­li­cher. Gera­de jetzt ist es tröst­lich, in der Fer­ne und von einem Son­nen­strahl erhellt, den Leucht­turm von Rix­höft zu erken­nen. Möge er in die­ser dunk­len Jah­res­zeit als ein Sym­bol ver­stan­den wer­den, das für das Neue Jahr Licht und Ori­en­tie­rung verspricht.

DW