Wer in Kulm das Graudenzer Tor durchschritten und das Rathaus bestaunt hat, wird nicht versäumen, auch der Pfarrkirche Mariä-Himmelfahrt – und dort dem Seitenaltar, in dem die Reliquien des Hl. Valentin verwahrt werden – einen Besuch abzustatten. Dabei fällt der Blick im Mittelschiff des beeindruckenden Bauwerks zunächst auf die Reihe der spätmittelalterlichen Apostelfiguren, die, auf Konsolen stehend, die Pfeiler zieren, sowie auf einen großen Hirschkopf, einen Armleuchter, der aus dem frühen 17. Jahrhundert stammt – und mit dem es eine besondere Bewandtnis hat : Wenn gutes Wetter kommt, dreht er sich an seiner Aufhängung in die Richtung des Hauptaltars, kündigt sich hingegen Regen an, wendet er sich dem Eingangsportal zu. Offenbar reagiert er somit auf Veränderungen der Luftfeuchtigkeit. Woran diese Fähigkeit liegt – ob in die Kette beispielsweise spezielle Hanfschnüre oder Frauenhaare eingeflochten wurden – lässt sich nur vermuten, wichtig aber ist, dass die Prognosen des Hirschkopfes kaum ungenauer sind als die der normalen Wettervorhersage.
Erik Fischer