Der Elbinger Haffleuchtturm in Eis und Schnee
Zum Landkreis Elbing gehörte eine Gemeinde, die eigentlich keine war. Sie hatte keine Einwohner und daher auch keinen Bürgermeister. Sie war flächenmäßig erheblich größer als die anderen 70 Gemeinden, einschließlich der kreisangehörigen Stadt Tolkemit. Diese Gemeinde wurde, obwohl es seit 1929 keine Gutsbezirke mehr gab, offiziell „Wassergutsbezirk Frisches Haff“ genannt. Er bestand nur aus einer immerhin 20.727,54 ha großen Wasserfläche. Eine weitere Besonderheit war, dass diese Gemeinde/dieser Gutsbezirk zum Amtsbezirk Fischereiamt Pillau – und damit nicht zu einem der anderen 14 Amtsbezirken des Landkreises Elbing – gehörte. Ziemlich in der Mitte der Wasserfläche stand der sogenannte große Leuchtturm zwischen der Stadt Tolkemit auf dem Festland und dem Ostseebad Kahlberg auf der Frischen Nehrung. Der Leuchtturm hatte für die Haff-Schifffahrt eine große Bedeutung. Das von Süden, von der Elbingmündung, kommende Fahrwasser führte vom Leuchtturm nach Nordost: nach Königsberg, nach Pillau und zur Ostsee. Nach Westen erreichte die Wasserstraße über die Elbinger Weichsel Danzig und geradeaus nach Norden Kahlberg. Dieser Leuchtturm wurde 1945 zerstört. Später ersetzten die Polen ihn durch ein neues Leuchtfeuer an derselben Stelle. Der Steinsockel war weitgehend erhalten geblieben. Der alte Leuchtturm wurde im Volksmund „Ponitz“ genannt. Woher dieser Name kam und was er bedeutete, ist nicht mehr bekannt.
Text: Hans-Jürgen Schuch
Foto: Jan Kaminski