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Zum Beschluss

Die­ser vor 300 Jah­ren ver­öf­fent­lich­te Text hat in der Sicht auf „Krieg und Frie­den“ und die Will­kür der Poten­ta­ten eine über­ra­schen­de Aktua­li­tät gewon­nen und soll die­se Aus­ga­be nach­denk­lich beschlie­ßen. Er stammt aus Paul Paters „Kunst= und Tugend=Kalender“, der im Inne­ren des vor­lie­gen­den Hef­tes ein­gehend betrach­tet wor­den ist. – Die Tran­skrip­ti­on lautet :

Von Krieg und Frieden.

Wie ger­ne woll­te ich doch die­ses Capi­tels gantz und gar über­ho­ben seyn / aber es hilfft nicht / die Gewohn­heit läßet es nicht zu. Gemei­nig­lich geschichts / daß die­je­ni­gen / wel­che am wenigs­ten von der Ster­ne Lauff ver­ste­hen / am meis­ten davon pronosticiren.

Da doch bekannt / daß es bey denen Krieg­füh­ren­den hohen Häup­tern ste­het / Frie­de zu machen / wann sie wol­len ;  und nicht bey dem Gestirn. Es gehet mit denen Krieg­füh­ren­den fast zu / gleich wie mit denen Spielern.

Der Gewin­ner will gern sein Glück noch fer­ner fort­set­zen / und der Ver­spie­ler wil nicht gern auf­hö­ren / biß er das Sei­ni­ge wie­der habe. Bey­des ist doch unmög­lich. Ein Krieg ist wol leicht ange­fan­gen / und zwar durch einen eini­gen Poten­ta­ten / wel­cher den andern anfäl­let. Aber das Ende kan nicht anders / als mit bey­der Par­the­yen Bewil­li­gung / gema­chet wer­den. Ehe sich nun hier­in­nen zwey wider­wär­ti­ge Köpf­fe ver­glei­chen / wäret es lan­ge / zumahl wo sie von glei­chem Ver­stan­de / Klug­heit / Reicht­hum und Kräff­ten seyn.

Wir haben biß­her man­che schö­ne Friedens=Blicke am Him­mel gehabt / wie in denen vor­her­ge­hen­den Jah­ren gemel­det wor­den. Und hät­te man den­cken sol­len / es wür­de Frie­den wer­den ;  Aber wir müs­sen je län­ger je mehr über die gros­se Last des Krie­ges seuff­zen / und zwar um unse­rer Sün­den wil­len. Lies­sen sich die Men­schen den Geist Got­tes regie­ren / so wür­de der Krieg bald ein Ende neh­men / die Ster­ne wür­den es nicht wehren.

So aber gehet es / wie wir es treiben.