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»Galeria Pępowo« – ein internationaler Treffpunkt für VW-Fans in der Kaschubei

Nicht weit vom Lech-Wałęsa-Flughafen entfernt liegt Pempau (Pępowo) in der Gemeinde Zuckau (Kr. Karthaus). Dort betreibt der Kaschube Zenon Suchecki gemeinsam mit seiner Frau Ewa, einer Danzigerin, ein weit bekanntes und mit einem kleinen Hotel kombiniertes Volkswagen-Museum. Dieser Ort ist schon seit einiger Zeit für viele VW-­Begeisterte zu einem unwidersteh­lichen Anziehungspunkt geworden

„Wenn Sie ausge­packt haben, dann kommen Sie auf den Hof und lassen Sie uns in Ruhe einen Kaffee oder ein Bier zusammen trinken ! “ Mit diesen freund­lichen Worten händigt der Museums­eigner dem Hotelgast den Zimmer­schlüssel aus und begibt sich dann wieder nach unten, wo soeben eine kleine Besucher­gruppe einge­troffen ist, die sich durch das Museum führen lassen möchte.

Die Idee zu diesem Museum ist über lange Zeit gereift. Ewa und Zenon Suchecki waren 1981 nach Berlin (West) gezogen. Schon in den 1970er Jahren hatte Zenons Vater einen impor­tierten VW-­Käfer besessen, und der Sohn, der nun in einer Berliner Fabrik für Kunst­stoff­ar­tikel tätig war, fuhr jetzt ebenfalls einen Wagen dieser Marke. Schon in Berlin begann die Familie, ältere Volks­wagen zu sammeln und zu restau­rieren. Nach der politi­schen Wende in Osteuropa stand für sie, der das Unter­neh­mertum sozusagen „im Blut“ liegt, fest, dass sie über kurz oder lang mit einem eigenen kunst­stoff­ver­ar­bei­tenden Betrieb in ihre Heimat zurück­kehren würde. Im Jahre 1995 war es so weit :  Zenon begann mit dem Aufbau des Betriebes in Praust bei Danzig, 2001 folgte ihm der Rest der Familie nach. Insbe­sondere für die Söhne Robert und Thomas, die in Berlin die Schule besucht hatten, war die Umstellung nicht ganz leicht.

Im Jahre 2000 entstand bei Ewa und Zenon Suchecki der Wunsch, die Öffent­lichkeit an der Freude über die immer größer werdende Oldtimer-Sammlung teilhaben zu lassen. Sie suchten nach ­einem geeig­neten Grund­stück und fanden es schließlich in Pempau. Bald darauf begannen sie mit dem Bau des Museums, in dem neben ihrer Privat­wohnung auch eine Werkstatt unter­ge­bracht ist, in der histo­rische Fahrzeuge aufs Feinste restau­riert werden – nicht nur fürs eigene Museum, sondern zunehmend auch für Oldti­mer­be­sitzer aus dem In- und Ausland.

Die Geschäftsidee der Sucheckis umfasst aber nicht nur den bloßen Museums- und Werkstatt­be­trieb, sondern auch das Angebot, zumindest einen Teil des Fahrzeug­parks mieten und die wertvollen Wagen selbst chauf­fieren zu können. Zudem wurden im Haus moderne Fremden­zimmer mit Dusche / WC und TV sowie ein Speiseraum einge­richtet ;  draußen auf dem Gelände befinden sich eine gemüt­liche Bierbar und eine Zeltwiese, die auch Platz für Wohnmobile und Wohnwagen bietet. So können die Gäste in der Galeria Pępowo wohnen, sich einen VW-­Käfer mieten und Tages­aus­flüge unter­nehmen, beispiels­weise in die Kaschu­bische Schweiz, nach Danzig, Leba oder Hela. Wer mag, kann besondere Fahrzeuge (wie z. B. Karmann Ghia, Bulli oder Kübel­wagen) mit Fahrer tage- oder stunden­weise mieten, beispiels­weise für Hochzeiten oder Betriebsfeiern.

Von der Danziger Innen­stadt aus ist das Museum mit dem Linienbus in 40 Minuten zu erreichen ;  außerdem sind seit kurzem sowohl Pempau als auch Zuckau an die neue S‑Bahn-Linie von Danzig nach Karthaus angeschlossen. – Wenn man dann tagsüber mit dem Bus, dem Zug oder dem gemie­teten Käfer die Schön­heiten der Kaschubei erkundet hat, gibt es nichts Schöneres, als in der Bierbar oder im Winter­garten ein traumhaft kühles Blondes vom Fass zu genießen. Zudem lässt die Musik, die von der dort aufge­stellten legen­dären Wurlitzer „Atlanta“-Musikbox aus den siebziger Jahren gespielt wird, die Herzen jedes Oldtimer-Freundes höher schlagen. Dies ist die perfekte Abrundung einer wohligen nostal­gi­schen Stimmung !

Rainer Claaßen