Diese Fotografie ist von einer Drohne aus aufgenommen worden. Sie erlaubt es, den Blick vom Drausensee (polnisch: Druzno) über die Stadt Elbing bis an das Haff und die Frische Nehrung schweifen zu lassen. – Dem See gaben die Prußen seinen Namen. In ihrer Sprache hieß er „Drussino“ oder „Drußno“. Sein heutiges Aussehen lässt seine frühere Größe und Bedeutung kaum noch erahnen. Als er – zum Ende des ersten Jahrtausends – noch unmittelbar an das Frische Haff anschloss, befand sich der Handelsplatz Truso an seinem Ufer. Auch zu späterer Zeit war der See noch uneingeschränkt schiffbar. Im Rückgriff auf frühere Quellen berichtet z. B. Michael Gottlieb Fuchs in seiner „Beschreibung der Stadt Elbing und ihres Gebietes in topographischer, geschichtlicher und statistischer Hinsicht“ (Bd. 1, Elbing 1818, S. 327), dass Heinrich [III.] Markgraf von Meißen 1236 zwei Kriegsschiffe habe bauen lassen, „um damit auf dem Drausen zu fahren und die Preußen zu bekriegen“. Die weiteren Ausführungen von Fuchs lassen durch die von ihm referierten jahrhundertelangen Streitigkeiten um Fischereirechte erkennen, welche hohe wirtschaftliche Bedeutung dem See für die Region zugekommen sein muss. In späterer Zeit ist er dann allerdings zunehmend verlandet. Friedrich Wilhelm Schubert weist in seinem „Handbuch der allgemeinen Staatskunde des preussischen Staats“ (Bd. 1, Königsberg 1844, S. 267) darauf hin, dass der See „an seinen Ufern, namentlich an den östlichen, sehr verwachsen und versumpft“ sei und dass „deshalb im Laufe des gegenwärtigen Jahrhunderts fast von Jahr zu Jahr demselben für die benachbarten Ländereien Terrain abgewonnen“ würde. Dieser Prozess hat sich danach noch verstärkt: Betrug die Ausdehnung des Sees am Ende des 19. Jahrhunderts noch 40 qkm, nimmt er heute – bei einer Länge von 9,7 und einer Breite von 2 km – kaum die Hälfte der damaligen Fläche ein; und als mittlere Tiefe werden lediglich drei Meter gemessen. – Für die Schiffe des Oberländischen Kanals, der durch die Schilffelder führt, wurde (und wird) eine Fahrrinne freigehalten. Zumeist auf diesem Wege kamen bis in die Kriegsjahre hinein Ausflügler zum äußerst beliebten Lokal “Drei Rosen”. Das Haus, das in der unteren linken Bildhälfte an der separaten Schiffszufahrt gut zu erkennen ist, dient heute privaten Wohnzwecken. Daneben befinden sich das Büro des örtlichen Angler-Verbandes sowie die Wasserwacht.
Text: DW / Lech Słodownik
Foto: Leszek Marcinkowski