Zurück

Zum guten Schluss

Wer in Graudenz von der Schloß­berg­straße aus über die Speicher­straße in Richtung Wassertor schlendert, wird linkerhand kurz nach der Pfarr­kirche St. Nikolai und einigen wenig attrak­tiven Rückfronten von Häusern, die nach vorne, zum Markt hin, deutlich anspre­chender wirken, eine Gasse erreichen (Mikołaja Reja), die nur von Fußgängern passiert werden kann; denn mitten auf der schmalen Straße haben ein mächtiger Sonnen­schirm und eine Reihe ausla­dender südlän­di­scher Kübel­pflanzen ihren Platz gefunden. Darüber „schwebt“ zudem ein kleines farben­frohes Regenschirm-­Geschwader. Dieser Blickfang macht auf das Fado Cafe aufmerksam, das sich im ersten Haus auf der rechten Seite befindet. Es hat sich als portu­gie­si­sches Restaurant in der Stadt fest etabliert und nimmt dort auf der gastro­no­mi­schen Beliebt­heits­skala einen hohen Rang ein. Dazu trägt gewiss bei, dass „Fado“ auch unmit­telbar auf den gleich­na­migen portu­gie­si­schen Musikstil verweist, der seit 2011 in die UNESCO-­Liste des immate­ri­ellen Weltkul­tur­erbes aufge­nommen worden ist: In der Gasse veran­stalten die Café-Inhaber ­regel­mäßig sommer­liche Konzerte, zu denen renom­mierte Fadistas und andere Musik-Ensembles nach Graudenz kommen – und bei denen dann die Schirme neben ihrer ästhe­ti­schen auch eine durchaus praktische Funktion übernehmen können. 

Erik Fischer