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Zum guten Schluss

Marie Luise Salden, eine in Elbing geborene Künst­lerin, die insbe­sondere in den Bereichen Farbholz­schnitt, Tusch- und Kreide­zeichnung sowie Aquarel­lieren tätig ist, musste ihre Heimat­stadt Ende Januar 1945 als Sechs­jährige verlassen. Trotzdem erinnert sie sich noch ganz deutlich an einzelne damalige Erleb­nisse und hat sich darüber in einem Interview geäußert, das vor einigen Jahren für eine Ausstellung im Archäologisch-Historischen Museum aufge­zeichnet wurde. Dort werden Erleb­nis­be­richte und Kindheits­er­in­ne­rungen ehema­liger Elbin­ge­rinnen und Elbinger ins Zentrum gerückt. Die Künst­lerin hat somit ein inniges Verhältnis zu ihrer Stadt, die schon des Öfteren auch zum Motiv ihres künst­le­ri­schen Schaffens wurde.

Nun möchte Marie Luise Salden Elbing ein beson­deres Geschenk machen: in Gestalt eines Engel-Bildnisses, das im Format von 2,50 × 1,45 m in Form einer Stele im öffent­lichen Raum aufge­stellt werden soll. Dies ist für März / April 2023 geplant. Der in japani­scher Druck­technik wieder­ge­gebene Farb-Holzschnitt entstand bereits 2008 für eine Retro­spektive der Künst­lerin im Elbinger Haus für moderne Kunst, der Galeria El. Jetzt soll dieses Werk als „Hommage und Dank“ in der Heimat­stadt einen eigenen Ort einnehmen, und zwar auf dem Platz vor dem Haupt­bahnhof, von dem aus Marie Luise Salden – wie viele Tausende ihrer Lands­leute auch – auf die Flucht gehen musste.

Die symbo­lische Bedeutung dieser Stelle ist gerade im zu Ende gehenden Jahr durch zusätz­liche leidvolle Erfah­rungen verstärkt worden, denn seit etlichen Monaten ist der Elbinger Bahnhof nicht mehr nur ein Ankunftsort für Touristen, sondern auch für viele Flücht­linge aus der Ukraine. Auch ihnen soll nun die Botschaft des Kunst­werkes gelten: „Frieden – Versöhnung – Schutz – Segnung – Liebe“, die immer schon von Himmels­boten überbracht wird – sei es vom Erzengel Gabriel bei Mariä Verkün­digung, sei es von den Engeln in der Weihnachts­nacht: „Friede auf Erden den Menschen, die guten Willens sind“.

Joanna Szkol­nicka